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England komplettiert das EM-Halbfinale

Tobias Oelmaier
3. Juli 2021

England zieht nach einer Glanzleistung im Viertelfinale gegen die Ukraine in die Runde der besten Vier der Europameisterschaft ein. Dabei waren die Rahmenbedingungen in Rom alles andere als optimal.

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EURO 2020 | Ukraine vs England | Tor Maguire
Bild: Alessandra Tarantino/Getty Images

Dafür, dass eigentlich kaum englische Fans im Stadion hätten sein dürfen, ging es recht laut zu in diesem letzten Viertelfinale der Europameisterschaft in Rom. Rechtzeitig vor der Partie zwischen dem Überraschungsteam aus der Ukraine und Mitfavorit England waren die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Stadio Olimpico verschärft worden: An den Einlässen kontrollierten Polizei und Sicherheitskräfte die Ausweise, Tickets und Corona-Test-Nachweise aller Zuschauer.

Denn die Gäste aus Großbritannien müssen wegen der dort stark verbreiteten Delta-Variante nach der Einreise nach Italien für fünf Tage in Quarantäne. Die UEFA verkaufte deshalb auch keine Eintrittskarten für das Spiel nach Großbritannien. Irgendwie haben ein paar es dann doch geschafft. Mit Tricks oder weil sie sich schon vorher im Lande befunden hatten.

England von Anfang an hellwach

Bereits nach knapp vier Minuten war jedenfalls nicht mehr viel zu hören von der Überzahl der Anhänger der Ukraine unter den 16.000 Zuschauern. Raheem Sterling hatte sich im linken Mittelfeld nach innen durchgedribbelt und den Ball gekonnt in den Lauf von Harry Kane gesteckt. Der Sturmtank löffelte die Kugel aus sieben Metern mit der Fußspitze über den herausstürmenden Torwart Georgi Buschtschan zum 1:0 ins Netz. Nach dem Treffer gegen Deutschland im Viertelfinale (2:0) am Dienstag war es das zweite Turniertor für den Kapitän der Three Lions.

Buschtschan hatte vor dem Viertelfinale noch im Überschwang getönt: "Ich möchte, dass in neun Monaten die Geburtsrate in unserem Land stark ansteigt." 

EURO 2020 | Ukraine vs England | Jadon Sancho
Startelf-Premiere bei der EM: Jadon Sancho (l.), der von Dortmund zum Manchester United wechseltBild: Alberto Pizzoli/REUTERS

Erstmals standen die Ukrainer bei ihrer dritten EM-Teilnahme in der Runde der besten Acht. Dass es nicht zu mehr reichte, lag auch am erneuten Blitzstart der Engländer nach dem Seitenwechsel. Harry Maguire durfte nach einem Eckball von Luke Shaw unbedrängt einköpfen (46.). Shaw war es auch, der den nächsten Treffer einleitete: Seine scharfe Flanke von Linksaußen verwertete erneut Kane per Kopf durch die Beine des bedauernswerten Buschtschan (50.).

Die Fans schmetterten nun lautstark "Que sera, sera, what ever will we, will be", die Vorentscheidung war gefallen. "Mit dem frühen Tor in der zweiten Halbzeit bekamen wir das Spiel sehr schnell unter Kontrolle", analysierte Maguire nach dem Schlusspfiff. Und Kane sprach von einer "Super-Leistung", von einem "großen Tag für den Fußball", warnte aber gleich mit Blick auf das Halbfinale, man dürfe sich jetzt "nicht mitreißen lassen".

Käpt'n Kane mit Doppelpack

Nach gut einer Stunde hatte Kane sogar das 4:0 auf dem Fuß. Seine Direktabnahme aus 22 Metern konnte Buschtschan aber mit einer Glanzparade zur Ecke klären. Die allerdings brachte dann das nächste Tor: Jordan Henderson behielt im Strafraum die Lufthoheit und verwandelte zum 4:0 (63.). Es war Hendersons erster Treffer im Nationaltrikot im 62. Einsatz. "Das war eine solide Leistung, wir wollten zu null spielen, die Fans waren natürlich sensationell, standen hinter uns", sagte der Premieren-Torschütze.

EURO 2020 | Ukraine vs England | englische Fans in Rom
Gar nicht da und doch so laut: englische Fans im Olympiastadion von RomBild: Alberto Lingria/REUTERS

Die bieder auftretenden Ukrainer hatten sich aufgegeben, Englands Coach Gareth Southgate konnte es sich leisten einige seiner Leistungsträger vom Platz zu nehmen, um sie für das Halbfinale zu schonen. Fortan plätscherte die Begegnung dem Ende entgegen, der gute deutsche Schiedsrichter Felix Brych pfiff ohne Nachspielzeit pünktlich nach 90 Minuten ab. Es blieb beim 4:0 (1:0).

Im Halbfinale steht das Mutterland des Fußballs überhaupt erst zum zweiten Mal bei einer EM. 1996 war man - auch durch einen vom heutigen Nationaltrainer Southgate vergebenen Schuss im Elfmeterschießen am späteren Titelgewinner Deutschland gescheitert. Deutschland ist nun nicht mehr dabei. England trifft nun am Mittwoch im heimischen Wembley-Stadion auf Dänemark, das sich zuvor mit 2:1 gegen Tschechien durchgesetzt hatte. Dann bestimmt mit noch intensiverer Unterstützung von den Rängen. "Schau mal die Atmosphäre heute Abend", schwärmte Harry Maguire "wie die dann erst in Wembley sein wird... ".

Das Treiben dem Trafalgar-Square in London während des Viertelfinales gab einen Vorgeschmack auf das, war nun am Mittwoch kommen wird. Das zweite Semifinale bestreiten bereits am Dienstag ebenfalls in London Italien und Spanien