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Euro-Zone auf Kurs

4. Januar 2007

In den Ländern, die den Euro als Währung haben, wird die Wirtschaft wachsen, prophezeit die OECD. Damit wird auch die Gemeinschaftswährung stärker. Die Zeit für strukturelle Reformen ist gekommen.

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Die Wrtschaft in den Euro-Ländern wächst, die Währung steigt mitBild: DW

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet mit einer Belebung der Konjunktur in der Euro-Zone. Bis Ende 2008 sei in den 13 Mitgliedsländern der europäischen Währungsunion mit einem Wachstum von 2,25 Prozent zu rechnen, teilte die Organisation in Paris mit. Erstmals seit 2001 dürfte die Arbeitslosenquote unter 8 Prozent liegen. Auch die Inflationsrate, die in den vergangenen Jahren einen Höchststand von 2,5 Prozent erreicht hatte, sei rückläufig. Als Folge des Aufschwungs erwartet die OECD einen Anstieg des Konsums, was sich wiederum positiv auf die Konjunktur auswirken könnte.

Schon jetzt ist ein wirtschaftlicher Aufschwung in der Euro-Zone erkennbar. Ein natürliches Ergebnis ist nach Einschätzung der OECD der Kursanstieg des Euro zum Dollar um mehr als zehn Prozent im vergangenen Jahr. "Bislang scheint es mir, dass der Euro ganz einfach deshalb stark ist, weil die Wirtschaft stark ist", sagte OECD-Chefvolkswirt Jean-Philippe Cotis am Donnerstag (4.1.07). Er widersprach der französischen Regierung, die den Euro in den vergangenen Wochen wiederholt als überbewertet bezeichnet hatte.

Gefahr durch Ölpreis- und Steuererhöhungen

Trotz allem warnte die OECD: "Jetzt, wo der Aufschwung im Gang ist, muss vor allem auf strukturelle Probleme geachtet werden. Die weniger flexiblen Wirtschaften könnten auf Schwierigkeiten stoßen. Strukturelle Starre hat die Tendenz, das Wachstum zu bremsen und das Reaktionsvermögen bei Krisen zu verringern". Außerdem sieht die OECD eine Inflationsgefahr für die nächsten ein bis zwei Jahre. Der Privatverbrauch hängt zum Teil von externen Faktoren ab. So könnten ein mäßiges Lohnwachstum, erneute Steigerungen des Ölpreises oder Einbrüche im Immobilienmarkt das Wachstum bremsen.

In Deutschland werde sich die Nachfrage wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte verhaltener entwickeln als in anderen Ländern, so die OECD. Chefvolkswirt Cotis lobte jedoch die große Koalition für ihre Politik der Haushaltssanierung. Deutschland sei das einzige Land in der Euro-Zone, das sich mit Ehrgeiz an die Senkung seines Defizits gemacht habe. Andere Länder dagegen gäben sich damit zufrieden, dass ihr Defizit einzig wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs niedriger ausfällt. Die OECD appellierte an alle Regierungen des Währungsgebiets, die bessere wirtschaftliche Lage für weitere Wirtschaftsreformen wie die Liberalisierung der Arbeitsmärkte zu nutzen. (ask)