1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Banken lieben Steueroasen

27. März 2017

Europas große Banken melden offenbar einen auffallend großen Anteil ihrer Gewinne in Steueroasen und profitieren so von den dort geltenden extrem niedrigen Steuersätzen. Das zeigt eine neue Untersuchung von Oxfam.

https://p.dw.com/p/2a0NO
Symbolbild Panama Papers Janosch Schriftzug
Bild: picture-alliance/dpa/U. Zucchi

Die Entwicklungsorganisation Oxfam hat 20 der größten europäischen Banken unter die Lupe genommen. Danach haben diese Banken eigenen Angaben zufolge rund ein Viertel ihrer Gewinne 2015 in Niedrigsteuer-Ländern wie Luxemburg, Irland oder Hongkong gemacht - allerdings hätten die Institute dort "nur zwölf Prozent ihrer Erträge erwirtschaftet und sieben Prozent ihres Personals beschäftigt", so Oxfam.

Die Analyse der Nichtregierungsorganisation versteht unter Steueroasen Gebiete, die es zum Beispiel Unternehmen mit ihren Regelungen ermöglichen, ihre Steuerlast zu minimieren, ohne dort selbst große Teile ihres Geschäfts zu machen. Ein Merkmal sei etwa eine niedrigere Besteuerung im Vergleich zu anderen Staaten, heißt es in dem Report.

Unter den international tätigen Unternehmen hätten sie sich Banken ausgesucht, weil dort aufgrund von Transparenzregeln viele Daten verfügbar seien. "Für die anderen Branchen sind die Daten nicht öffentlich einsehbar", sagte ein Sprecher von Oxfam in Deutschland. Er kritisierte, auch legale Strategien zur Steuervermeidung würden zur Verschärfung der weltweiten Ungleichheit beitragen.

Steuersatz: 0,2 Prozent

Als ein Beispiel wird die Barclays Bank genannt, 2015 Europas fünftgrößtes Geldhaus: Auf einen in Luxemburg gemeldeten Gewinn in Höhe von 557 Millionen Euro habe die Bank lediglich eine Million Steuern gezahlt, was einem Steuersatz von 0,2 Prozent entspreche.

Dem Bericht von Oxfam zufolge wird auffällig viel Gewinn in Luxemburg und Irland gemeldet. In Irland wickelt etwa auch Apple über Tochterfirmen große Teile seines internationalen Geschäfts ab. Die EU-Kommission hatte nach jahrelanger Prüfung im Sommer befunden, die Steuervereinbarungen von Apple in Irland stellten eine unerlaubte staatliche Beihilfe dar. Der US-Konzern sollte deswegen 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen.

Oxfam forderte die EU-Regierungen auf, ihre Regelungen gegen Steuerflucht weiter zu verschärfen. "Diese Regeln müssen nun ausgeweitet werden, um sicherzustellen, dass alle Gesellschaften Finanzberichte für jedes Land vorlegen, in dem sie tätig sind", forderte Oxfam-Steuerspezialistin Manon Aubry.

ar/wen  (dpa, afp)