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Europäische Waffen

Markus Frenzel1. Juni 2004

Armeen mit dem notwendigen Material auszustatten, ist ein komplizierter Prozess. In der Endphase werden europäische Projekte schon heute gemeinsam durchgeführt. Die Megaaufträge managt die OCCAR.

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Das erste Projekt der OCCAR - der Kampfhubschrauber TIGERBild: AP

Es hat einige Zeit gedauert, bis die OCCAR (Organisation Conjointe de Coopération en Matière d'Armement) den erhofften Riesenfisch an Land zog. Dafür war das Projekt dann umso prestigeträchtiger. Im Juli 2000 übergaben sieben EU-Staaten dem Beschaffungsamt die Mission, das neue Transportflugzeug A400M zu betreuen. 180 der Riesenflieger wollen die Europäer anschaffen. Die meisten haben Deutschland (60) und Frankreich (50) bestellt. Aus dem französischen Ort Blagnac überwachen die OCCAR-Manager seitdem die Entwicklung des Toptransporters.

Kleine Projekte

Allerdings stellt der A400M eine Ausnahme dar. Die übrigen Programme der Behörde sind zumeist recht kleine Projekte. Für Italiener und Franzosen organisiert das Amt unter dem Titel FSAF (Famille des systèmes Surface-Air Futurs) Boden-Luft-Raketen. Die Armeen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens warten auf ein spezielles Radar-Ortungssystem (COBRA - Counter Battery Radar), das die OCCAR für sie anschaffen soll. Zudem lassen das deutsche und französische Verteidigungsministerium die Kurzstreckenrakete ROLAND über die OCCAR beschaffen.

Das älteste Projekt ist der Kampfhubschrauber TIGER. Bereits 1995 hatten sich die deutsche und französische Regierung für das Modell entschieden. Als ein Jahr später das europäische Beschaffungsamt ins Leben gerufen wurde, übergaben die beiden Verteidigungsminister das TIGER-Projekt als erstes in dessen Obhut. Wie bei der Mehrzahl der übrigen Projekte wird jedoch auch das Hubschrauber-Programm nicht direkt aus Bonn gemanagt, sondern aus einem eigens dafür eingerichteten Büro. Der TIGER-Auftrag läuft über eine Niederlassung in Koblenz.

Ausführender Arm

Zuletzt haben Deutsche, Briten und Niederländer die OCCAR beauftragt, die Beschaffung ihres neuen Schützenpanzers BOXER zu managen. Zwar ist die Order aus dem Jahr 2002 ein recht ansehnliches Projekt, aber mit dem größten europäischen Programm, dem Eurofighter-Programm, dennoch nicht zu vergleichen. Für den neuen Supervogel haben sich die vier Vertragsstaaten Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien einen eigenen Pakt geschmiedet, um das Kampfflugzeug zu produzieren.