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Exportschlager Bergbautechnik

Klaus Deuse26. Dezember 2013

China zeigt großes Interesse an einem gemeinsamen Vorzeige-Bergwerk mit deutscher Abbau-Technologie. Ein Tochterunternehmen der RAG vermarktet schon heute die Kompetenz unter Tage.

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Arbeiter in einem Bergbau-Schacht (Foto: dapd)
Bild: dapd

Das Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus ist politisch schon lange beschlossene Sache. Doch auch wenn 2018 die letzten Steinkohlezechen schließen, bleibt der deutsche Bergbau international weiter im Geschäft. Weltweit gefragt sind nicht nur die Maschinen, die der Bergwerkkonzern RAG nicht mehr benötigt, sondern vor allem deutsches Bergbau-Know-how. Diese Produkte vermarktet das RAG-Tochterunternehmen Mining Solutions nach den Worten von Unternehmensleiter Martin Junker schon jetzt weltweit.

"Bereits heute ist der größte Teil unserer Mitarbeiter in der Beratung und im Consulting tätig und mit dem Entwickeln und Durchführen von Konzepten beschäftigt", sagt Junker zur DW. Beratung, Entwicklung und Softwareprodukte würden dann ab 2019 zu über 90 Prozent das Kerngeschäft der RAG Mining Solutions bilden. Vor allem beim Abbau von Kohle in Tiefen von bis zu 1200 Metern gilt deutsche Bergbautechnik als führend. Deshalb kann sich die RAG Mining Solutions auch beste Chancen für ein Projekt ausrechnen, über das das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium und China bereits erste Gespräche geführt haben. Und zwar über ein gemeinsames Referenzbergwerk im Reich der Mitte.

Die Zeche Prosper Haniel in Bottrop bei Nacht (Foto: DW/Jörg Stroisch)
Ein Vorzeige- Bergwerk: Die Zeche Prosper Haniel in BottropBild: DW/J.Stroisch

"Kompetenz in der Tiefe"

In dem Fall, sagt Mining Solutions Chef Junker, würde Know-how auf eine entsprechende Lagerstätte treffen. Für ein Zustandekommen dieses Projektes spricht, dass solche Lösungen in Deutschland weit fortgeschritten und mit einem gewissen Alleinstellungsmerkmal versehen sind. Das Interesse der chinesischen Seite ist jedenfalls groß, deutsches Know-how in einem solchen Referenzbergwerk mit einzubinden.

Der Anstoß kam übrigens von chinesischer Seite und findet bei den deutschen Herstellern von Bergbaumaschinen Unterstützung. Denn in einem solchen Referenzbergwerk könnten sie die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte demonstrieren, wenn in der Bundesrepublik die letzte Zeche dicht gemacht hat. Für die RAG Mining Solutions gehört China schon heute zu den größten Kunden. Mit 3,7 Milliarden Tonnen macht die chinesische Abbaumenge schließlich knapp 50 Prozent der gesamten Weltkohleförderung aus. Davon wird der größte Teil unter Tage gewonnen. China, sagt Martin Junker, sei "natürlich unser größter Markt, und deshalb haben wir in diesem Jahr dort auch eine Tochtergesellschaft gegründet“.

Bergbauschulung unter Tage (Foto: RAG Mining Solutions)
Auch ein Exportschlager: Die Schulung unter TageBild: RAG

"Beratung ist das Kerngeschäft"

Mit rund 100 Mitarbeitern erwirtschaftet das RAG-Tochterunternehmen einen jährlichen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich. Deutsches Untertage-Know-how zahlt sich aus. Die Beratung durch das RAG-Tochterunternehmen erstreckt sich auf den kompletten Lebenszyklus des Bergbaus. Das heißt von der Auffindung der Kohle über die Bewertung der Lagerstätte bis hin zur Planung eines Bergwerks.

Bergbaumaschinen der Zwei Männer in einem Stollen (Foto:Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und u. Eisengießerei GmbH)
Im Ausland gefragt, hier bald Geschichte: Deutsche BergbautechnikBild: Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und u. Eisengießerei GmbH

Zum Geschäftsfeld gehört aber ebenso der Verkauf von Bergbaumaschinen, die auf den Zechen des RAG-Mutterkonzerns nicht mehr benötigt werden. Gegründet wurde das Tochterunternehmen vor vier Jahren schließlich auch, um durch die Erlöse aus dem Verkauf des vorhandenen Equipments für über und unter Tage die Subventionen zu mindern.

"Florierender Verkauf im Osten"

Und da Kohle außerhalb von Deutschland weiter intensiv abgebaut wird, gibt es für dieses erprobte Equipment viele interessierte Abnehmer. “Alles von hier aus nach Osten ist für uns ein sehr gutes Absatzgebiet“, stellt Martin Junker fest. Neben China gehören dazu Polen, Tschechien, Russland und die Ukraine. Hinzu kommen Unternehmen in Australien, Mexiko und der Türkei. Auch wenn der deutsche Steinkohlenbergbau seinem endgültigen Aus entgegensteuert, spielt er international noch eine Menge Geld ein. Auch über 2018 hinaus - wegen der weiter weltweit gefragten Abbaukompetenz in tiefen Lagen.