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Facebook kappt Nutzerrechte

22. November 2012

Facebook will das seit vier Jahren praktizierte Mitbestimmungsrecht der Mitglieder über die Nutzungsregeln des sozialen Netzwerks abschaffen. Das System habe nicht so funktioniert wie geplant, erklärte das Unternehmen.

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Eine junge Frau hat auf ihrem Computer die Facebook-Seite aufgerufen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bisher muss Facebook seine Mitglieder über geplante Änderungen der Regeln zur Privatsphäre abstimmen lassen, wenn dazu mehr als 7000 Kommentare von Mitgliedern eingegangen sind. Damit das Votum anschließend bindend wird, müssen mindestens 30 Prozent der inzwischen rund eine Milliarde Facebook Nutzer ihre Stimme abgeben. Dieses Quorum wurde bei den letzten beiden Abstimmungen bei weitem verfehlt.

Das US-Unternehmen teilte mit, weiterhin im Voraus über "signifikante Änderungen" bei den Einstellungen zur Privatsphäre und anderen Fragen des Datenschutzes zu informieren. Die Nutzer sollen dann sieben Tage Zeit zum kommentieren haben. Man werde die Reaktionen berücksichtigen, bevor die Änderungen in Kraft treten, teilte der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Facebook-Vizepräsident Elliot Schrage mit.

Verbrecherjagd über Facebook?

Neue Abstimmung der Nutzer möglich

Die Facebook-Mitglieder haben jetzt bis zum 28. November Zeit, die Vorschläge des Managements zu kommentieren. Kommen 7000 Kommentare zusammen, wird es - nach den noch gültigen Regeln - eine Abstimmung über die Abschaffung der Abstimmung geben. Selbst wenn es dazu kommen sollte, dürfte es angesichts der hohen Beteiligungs-Hürde von 30 Prozent kaum Chancen dafür geben, die Unternehmenspläne zu kippen.

Unter anderem deutsche Datenschützer hatten das geltende Verfahren angesichts des hohen Quorums scharf kritisiert. Zudem warfen sie Facebook vor, die Mitglieder nicht ausreichend über die Abstimmung informiert zu haben. Das Online-Netzwerk nannte die Abstimmungen bislang hingegen als Beispiel für die Möglichkeiten der Nutzer, die Regeln bei Facebook mitzugestalten. Das soziale Netzwerk teilte zudem weitere geplante Änderungen mit, über die theoretisch von den Nutzern ebenfalls abgestimmt werden könnte: So will das Netzwerk Beschränkungen im E-Mail-Verkehr zwischen seinen Mitgliedern lockern. Abgeschafft werden soll demnach die Möglichkeit, E-Mails bestimmter Absender grundsätzlich abzulehnen. Ferner will Facebook Nutzer-Daten künftig auch mit Tochtergesellschaften wie dem Smartphone-Foto-Dienst Instagram teilen. Durch die größere Durchlässigkeit will das Unternehmen seinen Nutzern nach eigenen Angaben neue Möglichkeiten eröffnen.

Facebook könnte allerdings auch versuchen, den Weg für ein umfassendes Nutzer-Profil zu ebnen. Ein ähnlicher Schritt hatte beim Rivalen Google Datenschützer auf den Plan gerufen. Auch Facebook steht wegen seines Umgangs mit der Privatsphäre der Internet-Nutzer immer wieder in der Kritik.

wl/uh (rtr, dpa, dadp)