Fahnder suchen Absender der Paketbomben
1. November 2010John Brennan, der Anti-Terrorismus-Berater des US-Präsidenten, wollte nicht ausschließen, dass noch weitere Paketbomben unterwegs sind. "Wir versuchen, das herauszufinden", erklärte er im US-Fernsehen, wo er in verschiedenen Sonntagssendungen auftrat. Brennan erklärte, man müsse noch prüfen, ob die Bomben an ihren Zielorten, den Synagogen in Chicago, explodieren sollten. Derzeit stimme er aber den britischen Behörden zu. Diese gehen davon aus, dass die Bomben während des Fluges gezündet werden und die Flugzeuge zum Absturz bringen sollten. Brennan erklärte, der Sprengstoff habe "ein Flugzeug zum Absturz bringen können."
Die beiden Paketbomben waren am Freitag (29.10.2010) in Frachtflugzeugen in East Midlands und Dubai gefunden worden. Fest steht, dass die internationale Terrorismusabwehr diesmal funktioniert hat. John Brennan telefonierte am Nachmittag mit Mohammed bin Zayed, dem Kronprinzen von Abu Dhabi. Brennan bedankte sich im Namen der amerikanischen Regierung bei den Vereinigten Arabischen Emiraten. Von dort war der entscheidende Tipp gekommen, der schließlich zur Entdeckung der Pakete führte.
"Raffinierte Bombe"
Dabei hatten die Behörden in Großbritannien die Paketbombe bei der ersten Durchsuchung offenbar übersehen und sie erst bei einem weiteren Check gefunden. Die Bomben, die laut John Brennan "sehr raffiniert" konstruiert sind, enthielten offenbar den Sprengstoff PETN, der nur sehr schwer zu entdecken ist.
Als Drahtzieher vermuten die amerikanischen Behörden die Terrororganisation "El Kaida der arabischen Halbinsel", die auch hinter dem Anschlagsversuch auf eine Passagiermaschine am letzten Weihnachtstag sowie das versuchte Attentat auf den für den Antiterrorkampf des Landes zuständigen saudiarabischen Prinzen Mohamed bin Najef vermutet werden.
Sicherheitslücke Frachtgut
Offenbar gehen die Behörden sogar davon aus, dass die in allen drei Fällen verwendeten Sprengkörper von ein und demselben Mann gebaut wurden, erklärte John Brennan. Er nannte keinen Namen, bezog sich aber vermutlich auf Ibrahim Hassan al-Asiri. Der gebürtige Saudi-Araber wird in seinem Heimatland gesucht und soll zu den führenden Köpfen der arabischen El Kaida-Gruppe gehören. Im Jemen haben die Behörden dagegen zwei Frauen wieder freigelassen, die sie verdächtigt hatten, die Pakete aufgegeben zu haben.
Sorgen bereitet den Behörden die Tatsache, dass die Terroristen die offensichtlich schwächere Überwachung von Frachtgut und Frachtflugzeugen ausgenutzt haben. Zumindest eine der Paketbomben war zuvor, auf dem Weg von Jemen über Doha nach Dubai, in zwei Passagiermaschinen unterwegs. Das andere Paket war in Köln umgeladen worden.
Deutschland reagiert
Als Reaktion auf die Entdeckung der zwei Paketbomben aus dem Jemen wird der deutsche Luftraum für Flugzeuge aus dem arabischen Land vorerst gesperrt. Die Bundesregierung untersagte sowohl Frachtflüge als auch den Linienverkehr der nationalen Luftfahrtgesellschaft Yemenia. Zudem wird ein Frachtverbot für andere Länder erörtert. Innenminister Thomas de Maizière kündigte bei einem Besuch auf dem Köln-Bonner Flughafen an, mit seinen Kollegen aus den anderen EU-Staaten über eine bessere Koordnierung der Sicherheitsabläufe zu beraten.
Autor: Christina Bergmann/Sabine Faber
Redaktion: Reinhard Kleber