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Neue Terrorangst nach Fund von Sprengstoff

30. Oktober 2010

Die USA haben mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen auf den Fund zweier mit Sprengstoff gefüllter Pakete in Frachtflugzeugen reagiert. Experten warnen vor Schwächen bei den Sicherheitskontrollen in der Luftfahrt.

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Ein Frachtflugzeug auf dem Flughafen John F. Kennedy in New York (Foto: AP)
Im Jemen sind 26 weitere verdächtige Pakete entdeckt wordenBild: AP

Die weltweite Angst vor einer neuen Bedrohung aus der Luft dürfte steigen. Denn die Terrorfracht, die per Luftpost in die USA sollte, war wohl echt. US-Präsident Barack Obama hat bereits am Freitag (29.10.10) die Kontrollen der Luftfracht verschärft. Die verdächtigen Päckchen aus dem Jemen waren am Freitag in Dubai sowie auf dem britischen Flughafen East Midlands bei Nottingham gefunden worden. Sie waren an jüdische Einrichtungen in den USA adressiert. Inzwischen haben die Behörden im Jemen 26 weitere verdächtige Pakete entdeckt und mehrere Menschen festgenommen.

Das Bild von CBS News zeigt die in Großbritannien entdeckt Druckerpatrone (Foto: AP)
In dem auf dem Flughafen East Midlands bei Nottingham gefundenen Paket befand sich SprengstoffBild: AP

Das auf dem Flughafen in Dubai entdeckte Paket enthielt nach Angaben der örtlichen Polizei einen Computerdrucker, in dem die Chemikalie PETN versteckt war. Diese wird auch als Sprengstoff verwendet und wurde schon bei einem vereitelten Anschlag auf ein Verkehrsflugzeug in den USA im Dezember 2009 benutzt. Gefunden wurden auch die SIM-Karte eines Mobiltelefons und der Stoff Bleiazid, der in Zündern zum Einsatz kommt.

Keine Hinweise auf Anschlagspläne gegen Deutschland

In dem auf dem Flughafen East Midlands bei Nottingham gefundenen Paket befand sich nach Angaben von Innenministerin Theresa May Sprengstoff. Es sei voll explosionsfähig gewesen und hätte an Bord des Flugzeuges in die Luft gehen können, so May. Nach Angaben der Londoner Polizei war die gefährliche Ladung auf dem Weg zum englischen Flughafen East Midlands zuvor in Deutschland am Frachtzentrum Köln in eine Frachtmaschine umgeladen worden.

In Deutschland selbst sahen die Sicherheitsbehörden zunächst keinen Anlass zu schärferen Kontrollen. "Die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland liegen auf einem hohen und lageangepassten Niveau", erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Er betonte, dass keine konkreten Hinweise auf Anschlagsplanungen gegen Deutschland vorlägen.

Wie gut sind die Kontrollen?

Ob die Sicherheitskontrollen an Flughäfen weltweit reichen, ziehen Experten allerdings in Zweifel. Frachtflüge seien schon immer die "Achillesferse" der Sicherheit in der Luftfahrt gewesen, sagte Chris Yates von der Fachzeitschrift "Jane's Aviation" der britischen Tageszeitung "Daily Telegraph". Es sei "sehr schwierig", mit der eingesetzten Technik Container einer gewissen Größe gründlich zu überprüfen. Der mögliche Einblick in die Frachtbehälter sei "minimal". Auch David Learmount, Sicherheitsexperte beim Magazin "Flight Global", sagte der Zeitung, Frachtflugzeuge seien schon immer ein mögliches Ziel terroristischer Anschläge gewesen.

Die Ermittlungen zum Ausmaß der Bedrohung durch die beiden Pakete laufen auf Hochtouren weiter. Erste Hinweise deuteten drauf hin, dass das Terrornetzwerk El Kaida hinter den im Jemen aufgegeben Paketen stehen könnte. Vor zwei Wochen hatte US-Präsident Obama den Jemen als Rückzugsort des Terrornetzwerkes angeprangert. Nach dem Fund der Sprengstoffpakete habe Obama mit dem jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh telefoniert, der den USA seine volle Unterstützung zugesagt habe, hieß es.

Autorin: Pia Gram (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Marko Langer