Waffenruhe in Kolumbien rückt näher
13. Juli 2015Nach Wochen der militärischen Eskalation haben Kolumbiens Regierung und die linken FARC-Rebellen ein Ende der Kämpfe in dem Andenstaat in Aussicht gestellt. Bei ihren Friedensverhandlungen im kubanischen Havanna kündigten sie einen Fahrplan für eine mögliche Waffenruhe in den nächsten Monaten an.
Ziel sei es, den Friedensprozess zu beschleunigen und den Konflikt zu entschärfen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Armee werde ab kommender Woche "einen Prozess der Deeskalation der Militäroperationen einleiten". Dies solle als Reaktion auf ein Ende "offensiver Aktionen durch die FARC" geschehen.
Zudem wollen beide Parteien nach Ablauf einer viermonatigen Frist eine Entscheidung über einen bilateralen Waffenstillstand treffen. Die Erklärung wurde von kubanischen und norwegischen Diplomaten verlesen, die in dem Konflikt vermitteln. Die Rebellen hatten bereits am vergangenen Mittwoch eine einmonatige Feuerpause vom 20. Juli an ausgerufen.
Verhandlungen seit fast drei Jahren
Beide Seiten verhandeln seit November 2012 auf Kuba über einen Friedensvertrag zur Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkriegs. Für die Dauer der Gespräche wurde zu Beginn kein Waffenstillstand vereinbart. Bei den Verhandlungen gab es bereits in mehreren Punkten Einigungen zwischen beiden Seiten, zuletzt wurden aber kaum noch Fortschritte erzielt.
Im Dezember hatten die Rebellen schon einmal eine einseitige Waffenruhe ausgerufen. Dann töteten sie jedoch im April in einem Hinterhalt elf Soldaten. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos ordnete daraufhin eine Wiederaufnahme der Luftangriffe auf mutmaßliche Stellungen der Rebellen an. Diese weiteten ihrerseits die Angriffe auf Sicherheitskräfte aus. Ende Mai beendete die FARC die einseitige Waffenruhe offiziell.
Die Bewaffneten Streitkräfte Kolumbiens (FARC) kämpfen seit einem halben Jahrhundert gegen den Staat und Großgrundbesitzer. In dem längsten Konflikt Lateinamerikas wurden bei Kämpfen zwischen linken Guerilleros, rechten Paramilitärs, Drogenkartellen und den staatlichen Sicherheitskräften etwa 220.000 Menschen getötet und mehr als sechs Millionen weitere aus ihren Häusern vertrieben.
gri/nem (dpa, afp)