Frau des Attentäters droht Anklage
15. Juni 2016"Es scheint, dass sie wusste, was ihr Mann da plante", sagte Senator Angus King vom zuständigen US-Kontrollausschuss des Senats in Washington. Die Aussagen der Frau sind bedeutend für die weiteren Ermittlungen. Er gehe davon aus, dass Salman mit den Behörden zusamen arbeiten wolle und wichtige Informationen über die Hintergründe liefern könne, so King weiter. Salman war die zweite Frau Mateens und hatte mit ihm ein Kind.
Diffuses Motiv
Dennoch sind die Fachabteilungen in den USA, FBI und Justiz, weiter auf der Suche nach dem konkreten Motiv des Todesschützen Omar Meteen. Eine diffuse Mischung aus Schwulenhass und Islamismus könnte die Triebfeder für das größte Massaker in der jüngeren Geschichte der USA gewesen sein. Offenbar hatte sich der Todesschütze mehrere Orte für sein Attentat zuvor angesehen. So hatte er nach Medienberichten auch das berühmte Disneyland im Blick.
NBC berichtete, die Frau habe dem FBI gesagt, ihren Mann mindestens einmal ins "Pulse" gefahren zu haben. Er habe diesen Club, sein späteres Anschlagsziel, auskundschaften wollen. In dem Club für Homosexuelle erschoss Mateen 49 Menschen und verletzte 53. Derzeit werden noch 27 Menschen behandelt, meist an Schusswunden. Sechs Menschen ringen noch mit dem Tod, sagten Ärzte. Dramatisch sind Schilderungen von Überlebenden der Terrornacht: Der Attentäter habe systematisch einen Besucher nach dem anderen erschossen. Später habe er nochmals auf Liegende gefeuert, wohl um sicher zu gehen, dass sie tot sind.
Das FBI hatte ausgeschlossen, dass der Attentäter von einem terroristischen Terrornetzwerk Instruktionen erhielt. Mateen soll über das Internet extremistisch inspiriert worden sein. Er hatte sich auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) berufen. US-Medien berichteten, der 29-Jährige sei vor der Tat häufiger selbst zu Gast in dem Club gewesen. Er soll demnach auch eine Dating-App für Schwule genutzt haben. Aus welchen Gründen Mateen vor der Tat dort war, ist offen. Das FBI schloss weiter nicht aus, dass es Mittäter oder Helfershelfer gibt. Auch das Bundeskriminalamt in Wiesbaden prüft Verbindungen des Vaters des Attentäters, Siddique Mateen, nach Deutschland.
Dem Massaker folgt eine selten scharfe Debatte über den Umgang mit Muslimen und das Selbstverständnis der USA. "Die Killer von San Bernardino und Orlando waren US-Bürger. Wollen wir jetzt deswegen alle Muslime wegen ihres Glaubens diskriminieren?", fragte Obama. Der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte Obamas Kurs zuvor kritisiert. Er erneuerte seine Forderung nach einem Einreisebann für alle Muslime.
Diskussion über Waffengesetze
Obama unterstellte Trump Gerede und leeres Geschwätz. "Wenn wir alle Muslime über einen Kamm scheren, gehen wir denen auf den Leim, die einen Krieg zwischen dem Islam und dem Westen oder den USA wollen, dann erledigen wir die Arbeit der Terroristen", sagte Obama. Im US-Kongress kam eine Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze auf. Demokratische Abgeordnete forderten vehement strengere Richtlinien für den Erwerb und das Tragen von Schusswaffen. Die Republikaner im Kongress sind jedoch mit ihrer parlamentarischen Mehrheit gegen Verschärfungen.
cgn/mak (dpa, rtr)