Festnahmen nach Ansturm auf bulgarische Banken
28. Juni 2014Den beiden Männern werde vorgeworfen, falsche Informationen über Geldinstitute in Bulgarien verbreitet zu haben, gaben die Behörden in Sofia bekannt. Angaben zum möglichen Motiv der Verdächtigen wurden nicht gemacht.
"Angriff auf die Finanzbranche"
Die Zentralbank des EU-Staates hatte am Freitag mitgeteilt, Unbekannte hätten "böswillige Gerüchte" über die Lage von Geldhäusern in Umlauf gebracht. Es handele sich um einen systematischen Angriff auf die Branche. Nach Angaben des Innenministeriums hatten Kriminelle im Internet und mit SMS-Nachrichten Bürger aufgefordert, ihre Guthaben bei Banken abzuheben. Bei der First Investment Bank, der drittgrößten Bulgariens, kam es zu einem Massenansturm von Kunden (Artikelbild). Sie hoben innerhalb weniger Stunden umgerechnet mehr als 400 Millionen Euro ab.
Die FIBank-Filialen wurden aus, wie es hieß, "logistischen Gründen" geschlossen und sollten erst am Montag wieder geöffnet werden. Bereits vor gut einer Woche hatten Medienberichte über angeblich zweifelhafte Geschäfte des viertgrößten bulgarischen Geldhauses Corporate Commercial Bank (Corpbank) zu Kontoauflösungen geführt. Die Zentralbank sah sich gezwungen, die Kontrolle über die Corpbank zu übernehmen.
Politik unterstützt Zentralbank
Nach der neuen Attacke rief die Zentralbank alle staatlichen Institutionen auf, die Stabilität der Finanzwirtschaft zu schützen. Ministerpräsident Plamen Orescharski von der regierenden Sozialistischen Partei zeigte sich entschlossen, alle erforderlichen Mittel einzusetzen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. "Wir werden alle Anstrengungen der Zentralbank unterstützen", machte er deutlich. "Ich sehe keinen Grund zur Sorge für die Bürger", betonte der Regierungschef.
Oppositionschef Boiko Borissow forderte den Ministerpräsidenten sowie die Ressortchefs für Inneres und Finanzen auf, wegen ihres Umgangs mit der Krise sofort zurückzutreten. Die Sozialisten wiesen dies zurück. Die Forderung Borissows führe zu einer Verunsicherung der Bürger. Am Rande der Bankenkrise hatten sich die Parteien am Freitag auf vorgezogene Parlamentswahlen am 5. Oktober verständigt.
wl/se (rtr, dpa)