FIFA will Garcia-Bericht veröffentlichen
19. Dezember 2014Der viel diskutierte Garcia-Report zur Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 soll nun doch veröffentlicht werden. Diesen Beschluss fasste die Exekutive des Weltverbandes FIFA auf ihrer Tagung in Marrakesch. Das Gremium einigte sich darauf, den Bericht von FIFA-Chefermittler Michael Garcia nach Abschluss der noch laufenden Untersuchungen "in einer geeigneten Form" publik zu machen. Einen Termin dafür nannte die FIFA nicht. "Es war ein langer Weg bis zu diesem Punkt, und ich verstehe auch die Kritiker. Wir waren immer entschlossen, dass die Wahrheit ans Licht kommen muss", sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter. "Der Report ist Vergangenheit, und ich blicke in die Zukunft. Wir werden die Entscheidung für Russland und Katar nicht überdenken." Laut Fußball-Weltverband wurden die beiden WM-Gastgeber auch in einem zweiten Gutachten zum Garcia-Report von schwerwiegenden Korruptionsvorwürfen freigesprochen. Das Gutachten erstellte der Sportrechtler Martin Nolte von der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Die "bislang festgestellten Unregelmäßigkeiten" seien nicht so gravierend, "die fraglichen Vergabeverfahren insgesamt als in erheblichem Ausmaß gesetzes- oder statutenwidrig zu qualifizieren", teilte die FIFA mit.
Das Exekutivkomitee der FIFA folgt mit seiner Entscheidung einem Antrag des ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, der die Veröffentlichung des Garcia-Reports gefordert hatte. "Die FIFA braucht Glaubwürdigkeit zurück, das geht nur durch Transparenz", sagte Zwanziger. "Wir müssen an die Wahrheit gelangen, wie die Vergabe der beiden WM-Turniere 2018 und 2022 und gerade die Fehlentscheidung mit Katar zustande kamen."
Kritik an Garcia-Rücktritt
Außerdem kritisierte Zwanziger den Rücktritt von FIFA-Chefermittler Michael Garcia. "Ich kann die Entscheidung von Herrn Garcia nicht nachvollziehen. Wie kann er diese verantwortliche Aufgabe wegen eines bisschen Gegenwinds einfach wegschmeißen?", sagte Zwanziger der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Auch der Anti-Korruptions-Experte Mark Pieth zeigte wenig Verständnis für Garcias überraschenden Rückzug. "Garcia hat die Möglichkeit genutzt, als Held zu gehen. Was vom Heldenglanz aber dann bleibt, wird sich noch zeigen, wenn wir seinen Untersuchungsbericht irgendwann sehen", sagte der Schweizer, ehemals Reformbeauftragter der FIFA. Der Rückzug des früheren US-Staatsanwalts sei ein "Schlag gegen Reformen" bei der FIFA.
asz/jw (dpa, sid)