Konkretere Korruptionsvorwürfe gegen FIFA
9. Dezember 2014Die Korruptionsvorwürfe gegen den Fußball-Weltverband FIFA werden konkreter: In einem Interview des französischen Fachmagazins "France Football" hat die Informantin Phaedra Almajid erneut schwere Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber Katar erhoben und von Schmiergeldzahlungen des Wüstenemirats für die WM-Vergabe 2022 berichtet. So soll der WM-Gastgeber afrikanische Funktionäre mit Millionen-Summen bestochen zu haben. Bei einem Treffen in einem Hotel in Luanda am Rande der Afrika-Meisterschaft in Angola habe ein Katarer im Januar 2010 in einem Raum mit mehreren Personen über eine Französisch sprechende Dolmetscherin einem Afrikaner eine Million US-Dollar angeboten, damit dieser für das Emirat als Ausrichter stimmt. Der Angesprochene habe damals geantwortet: "Ah, eine Million Dollar ... Warum nicht eineinhalb Millionen?".
Der Deal sei dann für diesen Betrag mit wenigen Worten schnell perfekt gemacht worden, versicherte die frühere Pressechefin des Bewerbungskomitees von Katar. "Ich hatte nie ein so direktes Angebot gesehen, ich war schockiert", sagte Almajid, ohne jedoch Namen zu nennen. Ähnliche "Vereinbarungen" seien danach in ihrer Anwesenheit mit zwei weiteren afrikanischen Fußball-Funktionären getroffen worden. Almajid hatte FIFA-Chefermittler Michael Garcia bei dessen Bericht über Korruption im Zuge der WM-Vergabe mit Informationen unterstützt. Seit ihr Name - anders als geplant - öffentlich wurde, müsse sie "bis zum Rest meines Lebens" auf der Hut sein, sagte Almajid und beschuldigte den deutschen FIFA-Ethikchef Hans-Joachim Eckert schwer: "Er hat mich den Löwen zum Fraß vorgeworfen, indem er mich in dem Report identifizierbar gemacht hat."
Platini weist Vorwürfe zurück
Gar nicht aufgetaucht in Garcias Ermittlungen war anscheinend der Name "Michel Platini". Der UEFA-Präsident musste sich aber erheblichen Anschuldigungen in den Medien stellen. Platini wies erneut jegliche Bestechungsvorwürfe in Bezug auf die WM-Vergaben an Russland und Katar zurück. "Ich bin mehr als unschuldig", sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union dem französischen Radiosender "Europe 1": "Ich habe weder einen Picasso, noch Goldbarren, Benzin oder Gas erhalten." Die britische "Sunday Times" hatte sich zuletzt auf angebliche Dokumente der gescheiterten englischen WM-Bewerber berufen und berichtet, Platini habe kurz vor der Wahl am 2. Dezember 2010 ein dem Maler Pablo Picasso zugeschriebenes Gemälde aus Russland erhalten. Der Franzose sprach anschließend von "lächerlichen Gerüchten".