Fluchtversuche in ein besseres Leben
30. September 2005Nach mehreren Massenanstürmen afrikanischer Flüchtlinge auf zwei Exklaven in Marokko binnen weniger Tagen hat Spanien jetzt Soldaten in die Gebiete geschickt. Sie sollen die überforderte Küstenwache verstärken, wie das Verteidigungsministerium in Madrid mitteilte.
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Ceuta und Melilla sind spanische Exklaven an der Küste Marokkos. Melilla liegt auf afrikanischem Boden, gehört aber sei 1497 zu Spanien. In der Stadt leben auf 12,5
Quadratkilometern 57.000 Einwohner - für die Flüchtlinge gibt es ein Lager, das inzwischen völlig überfüllt ist. Im Osten grenzt Melilla ans Mittelmeer, ansonsten ist sie umgeben von marokkanischem Territorium. Die Grenze ist schwer gesichert. Entlang der zehn Kilometer langen Grenze von Melilla sollen die Sperrzäune von drei auf sechs Meter erhöht werden. Ein ähnlicher Anlaufpunkt für illegale Immigranten ist die Halbinsel Ceuta, eine spanische Exklave an der Meerenge von Gibraltar.
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Bei ihrem Versuch, die Grenzzäune von Melilla zu überwinden, haben sich in den vergangenen Tagen mindestens 40 Flüchtlinge zum Teil lebensgefährlich verletzt. An den messerscharfen Sperrzäunen haben sie sich schwere Schnittverletzungen zugezogen. Auch Knochenbrüche müssen behandelt werden. Bei einem Blitzansturm von mehreren hundert Menschen auf Ceuta sind der Nacht zum Donnerstag mindestens fünf Afrikaner ums Leben gekommen. Einer blieb im Zaun hängen, ein anderer wurde vermutlich totgetrampelt. Drei weitere Tote fand die Küstenwache auf der marokkanischen Seite der Grenzanlage.
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Nach Angaben des marokkanischen Verbands der Freunde und Familien von Opfern illegaler Einwanderung (AFVIP) steigt die Zahl der Flüchtlinge im Norden Marokkos konstant an. Vor fünf Jahren seien es nicht mehr als 400 gewesen, seit Januar 2005 haben mindestens 12.000 Menschen versucht, über Melilla nach Spanien zu kommen. Andere versuchen, mit Hilfe von Schlepperbanden von Nordafrika aus über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. (kap)