Ford fördert Integration
15. April 2002Versteht ein Deutscher was gemeint ist, wenn sein türkischer Kollege den Finger an den Kopf hält? Wohl kaum. Die Kulturunterschiede sind einfach häufig zu groß. Hinzu kommen Sprachprobleme. In vielen deutschen Unternehmen arbeiten Menschen aus verschiedenen Ländern. Da sind solche Missverständnisse vorprogrammiert. Was tun?
Ein "starkes Team"
Ein gemeinsames Integrations-Projekt der Fachhochschule Köln und den Ford-Werken wählt nun einen neuen Ansatz, um solche Probleme zu beseitigen. Gemeinsam mit den Ford-Mitarbeitern will man spontane Lösungsvorschläge entwickeln. Das heißt: Zuerst werden Gespräche mit den Meistern und Kolonnenführern bei Ford geführt. Ihre Erfahrungen fließen dann in Schulungen ein. Die Meister sollen schlichten, wenn Streit auftaucht. Neu dabei ist: Die Zielgruppe der Schulung, also die Meister und Kolonnenführer, arbeitet am Schulungskonzept mit.
Bevor ein Schlusskonzept erstellt wird, sollen die vorhandenen Probleme analysiert werden, betont Projektleiter Wolf Rainer Leenen. Darum nennt er den Ansatz des Projekts auch "weich".
Aha-Effekt
In der ersten Schulungsphase werden zur Auflockerung der Teilnehmer Trainingsfilme gezeigt, die typische Problem-Situationen nachspielen. Dadurch wollen die Sozialpädagogen den Mitarbeitern einen Spiegel vorhalten. Nach dem Motto: "Verstehen, dass man selbst für den anderen auch seltsam wirkt".
Die Verantwortlichen von Ford und der Fachhochschule konzentrieren sich aber nicht nur auf nationale Unterschiede wie Hautfarbe, Sprache oder Religion. Ziel ist zudem, Brücken zu schlagen zwischen Cliquen, die sich im Unternehmen zusammengetan haben. Natürlich könne man ein solches Ziel nicht durch einen Crash-Kurs erzielen, glaubt Reenen. Deshalb ist das Projekt auf drei Jahre angesetzt. Start ist Ende April.