Forschungsinstitute senken Wachstumsprognose
8. Oktober 2014Erst am Dienstag war der Internationale Währungsfonds (IWF) mit Deutschland ins Gericht gegangen: "Die Geschwindigkeit des Wachstums hat in den letzten Jahren enttäuscht", schrieben die IWF-Experten. Vor allem in großen Volkswirtschaften werde trotz niedriger Zinsen zu wenig investiert und zu wenig für die Nachfrage getan.
Das Wachstum werde in diesem Jahr nach IWF-Sicht lediglich 1,4 Prozent betragen. Das entspricht einer Absenkung von 0,5 Prozentpunkten seit dem IWF-Zwischenbericht vom Juli. 2015 soll das Wachstum in Deutschland gerade noch 1,5 Prozent betragen, statt wie bisher vom Währungsfonds vorausgesagt 1,7 Prozent.
Und nun schrauben nach Presseinformationen auch die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognose für Deutschland deutlich nach unten.
Korrektur fällt deutlicher aus als beim IWF
In ihrem Herbstgutachten erwarten sie nur noch 1,3 Prozent Wachstum in diesem Jahr und ein Plus von 1,2 Prozent für 2015, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch vorab. Die Zeitung beruft sich dabei auf mit dem Gutachten vertraute Kreise.
Vor einem halben Jahr hatten die Institute noch 1,9 Prozent Wachstum für 2014 und 2,0 Prozent für 2015 vorhergesagt. Die beteiligten Wirtschaftsforschungsinstitute korrigierten demnach ihre Prognose für dieses Jahr um 0,6 Prozentpunkte, die für 2015 um 0,8 Prozentpunkte nach unten.
Das Konjunkturgutachten für die Bundesregierung wird am Donnerstag veröffentlicht.
Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose wird von vier Wirtschaftsforschungsinstituten erstellt, zu denen das Münchner ifo-Institut, das Berliner DIW, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gehören. Die von der Bundesregierung beauftragten Institute erstellen zweimal im Jahr die Konjunkturgutachten - jeweils im Frühjahr und im Herbst.
Die aktuelle Diagnose dient der Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Konjunkturprognose, die die Bundesregierung kommenden Dienstag veröffentlichen wird.
jw/zdh (rtr, Handelsblatt)