Französischer Soloritt
23. Juli 2015Eine ungewöhnliche Strecke: Nicht weniger als sieben Bergwertungen gab es auf der 186,5 Kilomter langen Etappe - und doch ein flaches Finale in Saint-Jean-de-Maurienne. Und am Ende konnten endlich wieder die Franzosen jubeln: Romain Bardet, 24 Jahre alt, machte den zweiten Etappensieg für die Gastgeber nach dem Erfolg von Alexis Vuillermoz perfekt. Er startete sein Solo 35 Kilometer vor dem Ziel. Bardets Landsmann Pierre Rolland (+33 Sekunden) wurde Zweiter im Tagesklassement.
In der Gesamtwertung ließ Christopher Froome keine Sekundenverluste zu. Der Toursieger von 2013 geht weiter mit 3:10 Minuten Vorsprung auf den Kolumbianer Nairo Quintana in die drei letzten Etappen. Beim 21,7 Kilometer langen Aufstieg auf den 1924 Meter hohen Col de Glandon, der 60 Kilometer vor dem Ziel begann, überschlugen sich die Ereignisse. Die Konkurrenz von Froome blies zum Großangriff. Zunächst startete Alberto Contador eine Art Verzweiflungsattacke und konnte sich tatsächlich zwischenzeitlich absetzen.
Froome verwaltet Führung
Spätestens am Vortag, nach seinem Sturz und einem weiteren Zeitverlust zur Spitze, hatte er sich von allen Siegträumen und damit von seinem großen Plan des Doubles aus Giro- und Toursieg verabschiedet. Aber kampflos wollte er sich nicht geschlagen geben. Danach forcierten Quintana und Nibali - aber Froome blieb cool und immer in Reichweite. Auf der Abfahrt vom Glandon waren wieder alle Topfahrer vereint. Auf der Schlusssteigung zehn Kilometer vor dem Ziel ging das Duell in den Alpen weiter. Froome blieb aber Herr der Lage.
"Ich glaube weiter an das Gelbe Trikot, auch wenn es sehr schwer wird, Froome zu entthronen", hatte Quintana am Start in Gap wissen lassen. Auch im Ziel war der einzige noch ernsthafte Herausforderer des überragenden Briten mit seinen Erkenntnissen nicht viel weiter gekommen.
Minimalchance für Quintana
Quintana hat noch zwei Etappen, um am Freitag und vor allem am Samstag beim Aufstieg nach l'Alpe d'Huez am Thron des Briten zu rütteln. Tour-Zweiter war Quintana bereits bei seinem Debüt 2013. Bereits auf den ersten 15 Kilometern der dritten Alpen-Etappe hatte sich eine hochkarätig besetzte Spitzengruppe von 29 Fahrern gebildet. Deutsche Fahrer fehlten in ihr allerdings.
Simon Geschke erholte sich nach seinem Parforceritt vom Vortag so gut es ging und spielte am Donnerstag keine Rolle. Bei der ganzen Feierei habe er in der Nacht die Augen nicht vor 3.00 Uhr zubekommen, erklärte er am Start.
sw/gri (dpa, sid)