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Ja oder nein?

Petra Lambeck, zzt. in Davos25. Januar 2008

Die Finanzkrise in den USA hat es gezeigt: Die Vernetzung der Welt kann dramatische Folgen haben. Angst macht sich breit. Ob das zur Abschottung der Märkte führt, das ist ein Thema beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

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Schatten über dem Logo Weltwirtschaftsforum, Quelle: AP
Wie lassen sich die Schattenseiten der Globalisierung meistern?Bild: AP
Davos mit Condoleezza Rice, Quelle: AP
Rice versicherte, die US-Wirtschaft werde auch weiterhin eine wichtige Rolle für die Weltökonomie spielenBild: AP Photo

Freier Handel weltweit sei weiterhin ein erstrebenswertes Ziel, sagt Condoleezza Rice. In ihrer Eröffnungsrede in Davos plädierte die US-amerikanische Außenministerin für Vertrauen in die Weltwirtschaft und in die amerikanische Konjunktur. Man gibt sich optimistisch.

Schönreden hilft nicht

Globalisierung ist ein klassisches Thema in Davos. Für viele der Wirtschaftsbosse ist die Sache klar: Letzten Endes profitieren alle davon. Ein Standpunkt, den der US-amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz nicht teilt: "Das Höchste was man sagen kann, ist: wenn Globalisierung gut gehandhabt wird, dann kann sie gut für uns alle sein beziehungsweise zumindest für eine große Mehrheit." Doch die Wirklichkeit sehe anders aus, sagt er.

Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, Quelle: AP
Nobelpreisträger Joseph Stiglitz plädiert für einen ungeschönten Blick auf die GlobalisierungBild: AP

Die Vorteile der Globalisierung kommen längst nicht bei allen an. Ein Beispiel: Während die Gehälter der Manager durch den globalen Wettbewerb steigen, sinkt der Lohn der Menschen, die keine besondere Qualifikation haben. Denn von ihnen lassen sich anderswo stets billigere finden. Die Finanzkrise setzte dem Ganzen dann die Krone auf. Die Banken handeln mit faulen Hypotheken - als Folge werden überall Arbeitsplätze gestrichen. So gewinnt man keine Freunde.

Kein Grund zur Panik

Globalisierung - so alt wie das Thema ist auch die Kritik daran. James Dimon, Chef der US-Investmentbank JPMorgan, mahnt zur Zurückhaltung. "Natürlich gibt es berechtigte Bedenken, über die wir nachdenken und diskutieren müssen. Aber wenn man zum Beispiel über Armut redet, so hat die Globalisierung vielen Menschen geholfen."

Der indische Handelsminister Kamal Nath kann das nur bestätigen. Indien habe vom Zugang zum globalen Markt profitiert, sagt er. Und auch wenn die amerikanische Konjunktur schwächelt, Angst vor einer möglichen Rezession hat er nicht. "Wir fühlen mit. Aber Indien ist stark. Denn unser Wachstum hängt nicht am Export, sondern kommt von innen heraus."

Skepsis in Deutschland

Protestanten gegen Nokia, Quelle: AP
Der Fall Nokia bewegte jüngst den deutschen ArbeitsmarktBild: AP

In Deutschland hingegen ist man vorsichtig geworden. Angst macht sich breit vor zuviel Einfluss aus dem Ausland. Die Bundesregierung plant deshalb, die einheimischen Schlüsselindustrien vor unerwünschten ausländischen Investoren, beispielsweise Staatsfonds, stärker zu schützen. Ein Schritt, der laut EU-Kommission nur dann zulässig sei, wenn es nachweisbare Sicherheitsbedenken gebe. Aber die müsse man durchaus erwägen, sagt auch David McCormick, Staatssekretär im US-Finanzministerium. Schließlich müsse sichergestellt werden, dass der wachsende Einfluss der Staatsfonds auch zukünftig rein wirtschaftlich motiviert sei und nicht zu einem politischen Werkzeug werde.

Für den Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist die Unsicherheit der Menschen derweil ein gefundenes Fressen. Während sich republikanische Kandidaten eher zum Freihandel bekennen, fordert beispielsweise die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton eine Auszeit für neue Handelsabkommen und eine Überprüfung der bereits bestehenden.