Merz kandidiert offiziell für CDU-Vorsitz
30. Oktober 2018Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat offiziell seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz angekündigt. Er habe sich "nach reiflicher Überlegung" entschieden, auf dem Bundesparteitag am 7. und 8. Dezember in Hamburg für den Posten des CDU-Vorsitzenden zu kandidieren, erklärte Merz in einer schriftlichen Mitteilung. "Wir brauchen in der Union Aufbruch und Erneuerung mit erfahrenen und mit jüngeren Führungspersönlichkeiten." Mit dem Rückzug von Angela Merkel habe die CDU "nun die Chance, sich neu aufzustellen und eine neue Parteiführung zu wählen", erklärte der 62-jährige Sauerländer nun.
Noch in Diensten des Vermögensverwalters Blackrock
Er sei bereit, dafür Verantwortung zu übernehmen und "gleichzeitig alles zu tun, um den inneren Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit der CDU Deutschlands zu stärken", hieß es weiter. Merz arbeitet derzeit für das amerikanische Unternehmen Blackrock, den weltgrößten Vermögensverwalter.
Merkel hatte am Montag mitgeteilt, auf dem CDU-Parteitag in Hamburg nach 18 Jahren nicht mehr für den Vorsitz ihrer Partei zu kandidieren. Sie will aber bis zum Ende des Legislaturperiode 2021 Regierungschefin bleiben. Über die Bereitschaft von Merz zu einer Kandidatur war daraufhin bereits von Medien berichtet worden. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn hatten ihre Kandidatur bereits zuvor in den Spitzengremien der CDU angekündigt.
Merkel: Bin international nicht geschwächt
Kanzlerin Merkel betonte unterdessen, sie sehe ihre Verhandlungsposition in der internationalen Politik durch ihren geplanten schrittweisen Rückzug aus der Politik nicht beeinträchtigt. "Ich glaube, dass sich an der Verhandlungsposition in internationalen Verhandlungen nichts verändert", sagte sie bei einer Pressekonferenz mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Berlin. "Man kann sogar sagen, ich habe mehr Zeit, mich auf die Aufgaben als Regierungschefin zu konzentrieren."
Neben der Europapolitik mit dem bevorstehenden Brexit und der Europawahl im nächsten Frühjahr zählt zu den größten Herausforderungen der deutschen Regierungschefin derzeit der Umgang mit US-Präsident Donald Trump, der die auf internationalen Verträgen und Organisationen basierende Weltordnung in Frage stellt. Ab 1. Januar wird Deutschland zudem als Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für zwei Jahre zusätzliche Verantwortung übernehmen.
sti/uh (afp, dpa, rtr)