Furioser Abschluss der Deutschland Tour
26. August 2018Während sich Nils Politt ausgelassen freute, war Maximilian Schachmann nach seinem vergeblichen Kampf ziemlich zerknirscht. Auch am letzten Tag der neuen Deutschland-Tour standen die deutschen Profis im Mittelpunkt und prägten einen Radsport-Festtag in Stuttgart ganz unterschiedlich. "Ich kann es noch nicht fassen, dieser erste Profisieg war mein großes Ziel. Ich habe aus meinen Fehlern der letzten Tage gelernt und alles richtig gemacht", sagte der strahlende Politt.
"Ich habe alles riskiert, für den Sprint war ich zu platt", meinte Schachmann, der bei seiner Attacke in der Schlussphase zu wenig Unterstützung hatte: "Tom Dumoulin hätte den Unterschied machen können, aber er war der Meinung, dass ich es regeln muss." Der Zweite der Tour-de-France verweigerte dem Deutschen auf den letzten Kilometern die Hilfe, daher ging der Gesamterfolg bei der nach zehnjähriger Unterbrechung wiederbelebten Rundfahrt an den Slowenen Matej Mohoric. "Es war eine ärgerliche Situation, ich weiß nicht, was Tom sich dabei gedacht hat. Er hatte selbst Chancen", kritisierte Schachmann.
Politt schob sich durch seinen Sprintsieg vor großer und stimmungsvoller Kulisse in Stuttgart noch auf den zweiten Gesamtrang, sechs Sekunden fehlten nach vier Etappen und knapp 740 Kilometern auf Mohoric. Schachmann lag nach dem 207,5 Kilometer langen Schlussabschnitt im Gesamtklassement zwölf Sekunden hinter Mohoric und wurde Dritter.
Erfolgreiches Konzept
Das aufregende Finale passte zum Gesamtbild, das die neue Deutschland-Tour hinterließ. Kurz, kompakt und stimmungsvoll. "Es war weit oberhalb der Erwartungen, ein hervorragender Auftakt", resümierte Verbandspräsident Rudolf Scharping und empfahl, an dem Konzept festzuhalten: "Wir müssen das Fundament noch festigen, langsam und solide aufbauen."
Das Comeback der Rundfahrt bewertete auch Deutschland-Tour-Chef Claude Rach als äußerst erfolgreich. "Die Atmosphäre stimmt, die Leistungen stimmen, auch die der deutschen Fahrer. Das gibt uns Mut für die Zukunft", sagte er dem SID. Der Luxemburger von Tour-de-France-Veranstalter ASO durfte feststellen: "Es gibt keine großen Probleme, auf die man unbedingt hinweisen muss."
Format, Zeitpunkt, Starterfeld, vieles passte und soll in ähnlicher Form fortgeführt werden. Die Etappen waren interessant und abwechslungsreich. Es scheint, als hätte die ASO mit ihrer Zusage für mindestens zehn Jahre nicht leichtfertig gehandelt. "Hier geht es um mehr als nur ein Profirennen", sagte Rach: "Unser Engagement steht langfristig, sonst macht es keinen Sinn."