Gastgeber Frankreich setzt ein Ausrufezeichen
11. Januar 2017Der Druck war groß, die Erleichterung nach dem gelungenen Auftakt ist noch größer: Titelverteidiger Frankreich hat seine Favoritenstellung gleich zu Beginn der Handball-WM im eigenen Land untermauert. Der Gastgeber setzte sich im Eröffnungsspiel am Mittwochabend deutlich mit 31:16 (17:7) gegen überforderte Brasilianer durch.
Schon zur Halbzeit war alles klar
Mit sechs Treffern war Rechtsaußen Valentin Porte in der ausverkauften Pariser Halle bester Torschütze der Franzosen. Die Superstars Nikola Karabatic und Daniel Narcisse erzielten jeweils drei Treffer für die ambitionierten Gastgeber. Die Brasilianer wirkten dagegen über weite Strecken der Partie nicht konkurrenzfähig. Schon zur Halbzeit hatten sich die Franzosen mit zehn Toren abgesetzt. Mit dem hohen Niveau des Titelverteidigers konnte lediglich Jose Toledo mithalten, der mit fünf Treffern bester Schütze der Südamerikaner war.
Bei Experten wie Teilnehmern werden die Franzosen als aussichtsreicher Kandidat auf die Handballkrone gehandelt. Das Team ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen und manche sehen den Zenit bereits überschritten. An ihrer Ausnahmestellung ändere das aber nichts. Für Uwe Gensheimer ist die Sache klar: "Frankreich ist der ganz große Favorit, von dem aber auch nicht weniger als der Titel erwartet wird", sagt der Kapitän der deutschen Handballer. Gensheimer weiß, wovon er spricht, schließlich spielt der Weltklasse-Linksaußen seit dieser Saison bei Paris St. Germain.
431.000 verkaufte Tickets
Die Euphorie in Frankreich war schon vor dem Turnier riesig. Für das 30 Millionen Euro teure Turnier wurden insgesamt 431.000 Tickets verkauft. Mehr als das Doppelte im Vergleich zur letzten Endrunde in Frankreich vor 15 Jahren, die 200.000 Fans in die Hallen lockte. Dank der Erfolge - neben fünf WM-Titeln gewann die "Equipe tricolore" seit 1995 noch zweimal Olympia-Gold und dreimal den EM-Titel - ist der Handball in Frankreich neben dem Fußball und der Tour de France ein echter Straßenfeger.
Die Sponsoreneinnahmen haben sich allein in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht: Von drei Millionen Euro auf neun Millionen Euro. "Unser Sport ist sehr attraktiv geworden", sagt Jean-Pierre Feuillan, der für Marketing zuständige Verbands-Vizepräsident. Das bestätigt Jean-François Jeanne. "Der Handball hat den Wind in den Segeln und ist sehr gut angesehen bei den Sponsoren", sagt der Generaldirektor von Infront Frankreich, der Marketingagentur des Verbandes, der Liga und des WM-Organisationskomitees. Es muss also nur noch der Titel her.
jw/stu (mit sid, dpa)