Spahn will Pflegekräfte aus dem Ausland
31. März 2018"Eine fleißige Polin für die Oma" - diese hier etwas flapsig formulierte Idee hatten schon viele Familien, die bei der Betreuung älterer Familienangehöriger an die Grenzen ihrer Kräfte stießen. Oder "die Oma" nicht ins Heim bringen wollten. Oder das gewünschte Heim nicht bezahlen konnten. Dass es in unserer Gesellschaft an geeigneten Betreuungsmöglichkeiten für Senioren mangelt, ist kein neues Problem. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will dem Personalmangel in der Pflege auch mit Mitarbeitern aus dem Ausland entgegenwirken. "Pflegekräfte aus unseren Nachbarländern einzuladen, ist die nächstliegende Option", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Er verwies dabei auf die in der EU geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit.
Die Anerkennung zieht sich hin
Gut, manchmal war die Pflegekraft in der Familie schwarz ohne Steuerkarte und Sozialversicherung beschäftigt und auch auf formalem Weg nicht gerade das, was man eine qualifizierte Fachkraft nennen konnte. Das wäre natürlich nicht das Modell, das Spahn vorschwebt. Der Minister mahnte eine schnellere Anerkennung von Abschlüssen für Pflegekräfte und Ärzte an. Manchmal seien diese über Monate, teils sogar über Jahre im Land und könnten nicht loslegen, weil das Verfahren zur Anerkennung sich so ziehe. Selbstverständlich müsse die ausländische Qualifikation gleichwertig mit der deutschen sein, das gehöre gründlich geprüft. "Wir sollten aber mit den Bundesländern die Überprüfungen deutlich beschleunigen", sagte der konservative CDU-Mann.
Nach einer Mitte März vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung vorgelegten Studie gibt es derzeit 17.000 offene Stellen in deutschen Pflegeheimen. Gründe seien hauptsächlich der bundesweite Fachkräftemangel sowie die abnehmende Qualität der Bewerber für diesen Beruf. Spahn hatte zu seinem Amtsantritt angekündigt, den Pflegeberuf attraktiver machen zu wollen, etwa über eine bessere Bezahlung.
Nach einem Bericht der "Passauer Neue Presse" waren im Jahr 2014 im Bereich der Altenpflege mehr als 7500 Leiharbeitskräfte tätig; drei Jahre zuvor seien es 5850 gewesen. Leiharbeitskräfte verdienen deutlich weniger als regulär Beschäftigte.
ml/qu (dpa, afp)