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Goodbye Carly

9. Februar 2005

Sie galt jahrelang als Vorzeige-Frau der internationalen Geschäftswelt: Carleton ("Carly") Fiorina, Chefin des US-Computerkonzerns Hewlett-Packard. Nun hat ihr der Konzern den Stuhl vor die Tür gestellt.

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Auf stumm geschaltetBild: dpa

"Ich bedauere die [Entscheidung] des Verwaltungsrats", sagte Frau Fiorina (51) laut einer Mitteilung von Hewlett Packard (HP) am Mittwoch (9.2.2005). Es habe Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Rat und ihr gegeben. Dabei sei es um die künftige Strategie des Konzerns gegangen. Der Disput war offensichtlich so groß, dass eine Einigung nicht zu erzielen war.

Zum Interims-Nachfolger berief der weltweit zweitgrößte Computerproduzent mit sofortiger Wirkung Finanzvorstand Robert Wayman. Zur Vorsitzenden des Verwaltungsrats wurde Patricia C. Dunn ernannt. Sie ist seit 1998 in leitender Funktion für das Unternehmen tätig.

Reich an Einfluss und Erfolg

"Carly Fiorina kam zu HP, um das Unternehmen neu zu beleben", sagte Dunn. "Wir danken ihr für die bemerkenswerte Führungsarbeit in den vergangenen sechs Jahren, und wir freuen uns nun auf eine noch schnellere Umsetzung der Unternehmensstrategie."

Fiorina kam 1999 zu HP und galt bislang als eine der einflussreichsten und erfolgreichsten Frauen in der US-Geschäftswelt. Sie hatte auch gegen Kritik einiger Investoren 2002 die Fusion mit Compaq Computer durchgesetzt. 1979 machte sie an der Universität von Maryland ihren Master of Business Administration und 1980 an der Sloan School des Massachusetts Institute of Technology einen Master of Science.

Verlust an Vertrauen

HP hatte unter Fiorina im vierten Quartal 2004 des zurückliegenden Geschäftsjahres seinen Nettogewinn um mehr als ein Viertel auf gut eine Milliarde Dollar gesteigert und einen Rekordumsatz von 21,4 Milliarden Dollar erzielt. Investoren hatten jedoch zuletzt mehr Konstanz bei den Ergebnissen angemahnt, nachdem HP zuvor mit abwechselnd starken und dann wieder überraschend schwachen Quartalszahlen bei den Anlegern an Vertrauen verloren hatte. Die Zahlen für das erste Quartal 2005 des aktuellen Geschäftsjahres kündigte das Unternehmen für den kommenden Mittwoch (16.2.2005) an.

HP wurde 1939 von William Hewlett und David Packard gegründet, die zuerst verschiedene Messgeräte entwickelten. 1972 stellte HP den ersten Taschenrechner vor, ab 1984 folgte der große Erfolg mit Tintenstrahl- und Laserdruckern. Unter Platt, der den Konzern nach dem Ausscheiden von Packard ab 1993 auch als Chairman führte, setzte HP die steile Aufwärtsentwicklung seit den 1980er-Jahren zuerst fort. Etwa 80 Prozent des Umsatzes entfiel auf den Computerbereich und davon wieder über 40 Prozent auf das Druckergeschäft. Auch zu Beginn des neuen Jahrtausends beherrschte HP 41 Prozent des weltweiten Druckergeschäftes. (mas)