Aids-Konferenz in Südafrika
7. Dezember 2013"Knoblauch, Zitronen und Rote Beete verhindern den Aids-Ausbruch" - kaum zu glauben, doch diese Ansage machte zu Beginn des Jahrtausends Südafrikas damalige Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang. Und sogar Thabo Mbeki, der von 1999 bis 2008 amtierte Präsident des Landes, leugnete schlicht, dass HIV Aids bewirkt. Erst internationaler Druck bewegte seine Regierung, lebensnotwendige Medikamente für HIV-Infizierte bereitzustellen.
Südafrika als leuchtendes Beispiel
Mittlerweile hat das Land am Kap eine Wende von verheerender Ignoranz zum Musterknaben der Aids-Bekämpfung vollzogen. Von Südafrika lernen mit diesem Gedanken reisten vermutlich viele der erwarteten 10.000 Besucher zur "Icasa", Afrikas größte Fachkonferenz zum Thema Aids. Bis zum 11. Dezember geht es auf den zahlreichen Veranstaltungen um Erfahrungsaustausch und neue Behandlungsmethoden.
Prävention, Prävention, Prävention
In Südafrika sind sechs Millionen Menschen mit HIV-infiziert, mehr als in irgendeinem anderen Land der Welt. Aber dank intensiver Vorsorge und Behandlungen konnte die Zahl der Aids-Toten in den vergangenen Jahren um 41 Prozent reduziert werden. Und nie zuvor hatten so viele Südafrikaner Zugang zu kostenlosen Medikamenten wie heute.
Das Aidsprogramm der Vereinten Nationen, UNAIDS, hofft, dass sich andere afrikanische Länder vor allem bei der Prävention an Südafrika orientieren. Nach ihren Erkenntnissen wurden im vergangenen Jahr 70 Prozent aller HIV-Neuansteckungen weltweit in Afrika registriert und zwar südlich der Sahara.
Südafrikas Regierung fördert - neben Aufklärungskampagnen und kostenlosen Tests - inzwischen besonders die freiwillige Beschneidung von Männern. Denn das Infektionsrisiko sinkt bei beschnittenen Männern nach Erkenntnissen von UNAIDS um 60 Prozent.
Gefahr von Resistenzen
Doch auch am Kap gilt es noch viele Herausforderungen zu meistern. Jeder fünften öffentlichen Klinik fehlt es nach Angaben der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" an Aids-Medikamenten. Die Behandlung vieler Patienten werde deshalb zuweilen unterbrochen. Das könne "katastrophale Folgen haben", warnte der stellvertretende medizinische Koordinator der Organisation in Südafrika, Amir Shroufi. "Behandlungsunterbrechungen können dazu führen, dass Patienten gegen die Medikamente immun werden. Dann kann sich das Virus ungehindert ausbreiten."
cw/mak (dpa)