1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Athen nach den Protesten

6. Mai 2010

Nach den gewaltsamen Ausschreitungen mit drei Toten in Athen steht Griechenland unter Schock. Doch die Protestwelle gegen die drastischen Sparpläne der Regierung ebbt nicht ab.

https://p.dw.com/p/NFXE
Luftaufnahme von den Demonstanten in Athen am 5. Mai 2010 (Foto: AP)
Über 100.000 Menschen protestierten in AthenBild: AP

"Ihr seid Diebe", skandieren die Demonstranten vor dem griechischen Parlament. Über 100.000 Menschen protestierten in Athen gegen die Sparbeschlüsse der Regierung Papandreou. Sie sind wütend auf die Politiker. Die Kundgebung wird von der kommunistischen Gewerkschaft Pame organisiert. Mit dabei sind auch viele Menschen, die mit den Kommunisten eigentlich nichts am Hut haben. "Ich gehöre keiner Partei an, aber ich will kämpfen gegen das Leid, das uns angetan wird", sagt ein Demonstrant.

Doppelte Blockade

Unweit des Parlaments betreibt der ehemalige Europa-Abgeordnete Kostas Botopoulos seine Kanzlei. Generalstreik hin oder her, der junge Anwalt ist unermüdlich im Einsatz. Auf seine Mitarbeiter muss er allerdings an diesem Tag verzichten. "Ich habe viel zu tun heute, aber ich bin ganz allein im Büro. Alle meine Mitarbeiter sind zuhause geblieben aus Angst vor Ausschreitungen, aber auch wegen des Streiks im öffentlichen Nahverkehr."

Akademie der Künste mit rotem Pfeil (Foto: dpa)
Bild: picture alliance / dpa/ DW-Montage

Umschuldung nicht ausgeschlossen

Kostas Botopolous ist Mitglied der Sozialistischen Regierungspartei Pasok. Er unterstützt das Sparpaket der Regierung und glaubt trotzdem nicht so richtig, dass Griechenland seine Schulden voll bedienen wird. Eine Umschuldung wäre dann der allerletzte Ausweg, erklärt der ehemalige Europa-Politiker: "Es könnte noch so weit kommen. Wir sollten keine Angst haben vor einer Umschuldung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Griechenland innerhalb von drei Jahren alle seine Probleme löst und dann wieder genug Geld am freien Markt bekommt." Botopolous sieht keine Alternative. "Aber im Moment ist es ganz wichtig, dass wir erstmal sparen und Vertrauen wiedergewinnen", sagt Botopolous.

Autor: Jannis Papadimitriou

Redaktion: Mirjana Dikic / Bernd Riegert

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema