1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Griechenland will den Mindestlohn erhöhen

28. Januar 2019

Nach Jahren des Sparens plant Griechenland erstmals wieder soziale Verbesserungen für seine Bürger. So will die Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras den Mindestlohn um elf Prozent anheben.

https://p.dw.com/p/3CKMA
Griechenland, Athen:  Alexis Tsiprasspricht vor der Presse
Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Die Steigerung von 586 auf 650 Euro im Monat soll am 1. Februar in Kraft treten, wie Tsipras (Artikelbild) im Staatsfernsehen (ERT) mitteilte. Das Vertrauen in die Wirtschaft wachse und man könne es sich jetzt leisten. Zudem schulde man es denjenigen, die unter der Krise am meisten gelitten hätten, sagte Tsipras. Die Erhöhung beträgt rund elf Prozent. Der Mindestlohn war im Zuge der Finanzkrise von 751 Euro im Jahr 2009 auf 586 Euro im Jahr 2012 gesenkt worden.

Vergangene Woche waren Experten der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Euro-Rettungsfonds ESM und des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu einer erweiterten Kontrolle der Reformen und Sparmaßnahmen in Athen. Nach acht Jahren unter dem Euro-Rettungsschirm hatte das immer noch hoch verschuldete Griechenland am 20. August 2018 das dritte Hilfsprogramm der Europäer abgeschlossen.

Neue Anleihe

Aber nicht nur der geplante Anstieg des Mindestlohnes ist ein Indiz dafür, dass Griechenland langsam versucht wieder ökonomisch internationalen Standard zu erreichen. Knapp fünf Monate nach Auslaufen der internationalen Hilfsprogramme hat Athen erstmals wieder eine Anleihen platziert. Es handelt sich um eine fünfjährige Staatsanleihe, die bis April 2024 laufen soll.

Griechenland Öffnung der Banken in Athen
Mit der ersten Anleihe seit Jahren besteht für Griechenlands Banken die Chance auf EntlastungBild: Getty Images/M. Bicanski

Ziel sei es, etwa zwei bis drei Milliarden Euro aufzunehmen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) unter Berufung auf die Schuldenagentur des Finanzministeriums. Es wird mit einer Rendite von etwa 3,5 bis 3,75 Prozent gerechnet. Vor Jahren noch musste Athen zweistellige Zinssätze bezahlen, um sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen.

30 Milliarden Rücklagen

EU-Währungskommissar Valdis Dombrovskis begrüßte den anstehenden Marktgang. Das Land habe ein Kapital-Sicherheitspolster und könne nun stufenweise Kredite aufnehmen, sagte Dombrovskis der halbamtlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA. Griechenland hatte den Rettungsschirm mit Rücklagen von mehr als 30 Milliarden Euro verlassen und kann sich notfalls selbst finanzieren.

cgn/uh (dpa, rtre)