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Hamburg hat die Nase vorn

Tobias Oelmaier (sid, dpa)10. März 2015

64 Prozent der Hamburger haben sich für Olympische Spiele 2024 in ihrer Stadt ausgesprochen. In Berlin waren es nur 55 Prozent. Gut möglich, dass die Befragung den Ausschlag für die Hansestadt geben wird.

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Symbolbild - Olympische Ringe
Bild: Getty Images

Ist das schon die Vorentscheidung zugunsten Hamburgs? 64 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Forsa befragten Bürger haben sich für Olympische Sommerspiele 2024 in ihrer Stadt ausgesprochen. In Berlin waren es dagegen nur 55 Prozent. Dies geht aus einer Forsa-Umfrage hervor, deren Ergebnisse der Deutsche Olympische Sportbund am Dienstag via Twitter verbreitete. Weiteres soll auf einer Pressekonferenz am Nachmittag in Frankfurt am Main erklärt werden.

Bei der Forsa-Umfrage waren in den zurückliegenden Wochen jeweils 1500 Bürger in Berlin und Hamburg zu einer möglichen Olympia-Bewerbung für 2024 oder 2028 befragt worden. Schon im Vorfeld hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann betont, dass die Zustimmung in der Bevölkerung für eine Ausrichtung Olympischer Spiele eine "sehr entscheidende Bedeutung" habe.

Positiver Trend

Im Vergleich zur ersten DOSB-Umfrage im September legten beide Städte zu: Damals lag Hamburg bei 53, Berlin nur bei 48 Prozent Zustimmung. Dennoch darf sich weder Hamburg noch der DOSB in Sicherheit wiegen. Berlin besitzt weltweit die größere Strahlkraft und hat zudem starke Unterstützer in den Reihen der Sportverbände. Und auch der DOSB ist gewarnt: Vor der letztlich per Bürgervotum gekippten Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2022 hatten dort in einer Stimmungsumfrage 65 Prozent der Bürger vorab "ja" gesagt - bevor beim entscheidenden Votum in allen betroffenen Gemeinden die Bewerbung krachend scheiterte.

Hörmann meinte trotzdem: "Wir freuen uns über die riesige Zustimmung zu Olympischen und Paralympischen Spielen und vor allem auch darüber, dass es in beiden Städten Zuwächse bei der konkreten Bewerberfrage gab." Man habe "vor Ort gespürt", dass sich das Meinungsklima positiv entwickelt habe, sagte Hörmann: "Nun haben wir eine gute Grundlage für den weiteren Entscheidungsprozess."

Ähnlich sah es Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller: "Das Rennen um Olympia zwischen Hamburg und Berlin ist noch nicht entschieden. Die Umfrage ist nur ein Teil des Entscheidungsprozesses. Sie zeigt aber, dass auch die Berliner Bevölkerung unsere Stadt weiter im Wettbewerb um die Austragung der Spiele in Deutschland sieht und bereits jetzt große Teile der Stadtgesellschaft über die Verbände der Wirtschaft und des Sports hinaus hinter der Bewerbung stehen."

Endgültige Entscheidung am 21. März

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz sagte: "Olympische Spiele werden da stattfinden, wo sie gewünscht sind. (...) Die heute vorgelegten Zahlen sind ein Schritt hin zu einer deutschen Olympia-Bewerbung. Sie sind auch ein großes Kompliment für alle, die den Traum von Spielen an Alster und Elbe wahr machen wollen und dafür hart arbeiten.

Am kommenden Sonntag trifft sich das DOSB-Präsidium mit den Spitzensportverbänden, einen Tag später mit Vertretern der Zivilgesellschaft. Auf der Basis dieser Gespräche, in die die Umfrage-Ergebnisse einfließen, wird die DOSB-Führung am 16. März eine Empfehlung für einen Kandidaten aussprechen.

Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB Alfons Hörmann
Interpretiert die Umfrageergebnisse positiv: DOSB-Präsident Alfons HörmannBild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Diese dürfte dann von den Mitgliedern am 21. März in der Frankfurter Paulskirche in einer Art Krönungsmesse nur noch durchgewunken werden. Die Delegierten der nicht empfohlenen Stadt werden gar nicht mehr nach Frankfurt reisen, das Abnicken der DOSB-Mitglieder gilt als Formalie.

Noch einige Hürden

Die Wahl Hamburgs oder Berlins wäre erst der Anfang eines Marathons, an dessen Ziel die IOC-Mitglieder im Sommer 2017 in Perus Hauptstadt Lima zum vierten Mal Olympische Spiele nach Deutschland vergeben sollen - nach Berlin und Garmisch-Partenkirchen 1936 sowie München 1972.

Schon im September dieses Jahres kann den DOSB-Wahlsieger aber das vorzeitige Aus ereilen. Sowohl Berlin als auch Hamburg wollen im Falle des Zuschlags zu diesem Zeitpunkt ihre Bürger befragen. Sollten nicht mindestens 50 Prozent "ja" zu Olympia vor der Haustür und zu den dann konkreter vorliegenden Kosten und Verpflichtungen sagen, wird der DOSB beim Internationalen Olympischen Komitee keine Bewerbung einreichen.