Hillsborough: Polizeichef gibt Schuld zu
17. März 2015Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Stadion-Tragödie von Hillsborough hat der damalige Polizeichef David Duckenfield erstmals direkt die Verantwortung übernommen. "Ja, Sir", antwortete der 70-Jährige während einer Anhörung in Warrigton auf die Frage des Ermittlers Paul Greaney, ob seine Entscheidung, ein Zugangstor zu einem bereits überfüllten Fanblock auf der Stehtribüne des Hillsborough-Stadions von Sheffield zu öffnen, für die Tragödie ursächlich gewesen sei.
Duckenfield hatte am 15. April 1989 beim FA-Cup-Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest, das auf neutralem Platz in Sheffield stattfand, nur dieses Tor öffnen lassen, statt die hereindrängenden Liverpool-Anhänger auch in die noch freien Nebenblöcke zu leiten - eine fatale Entscheidung. 96 Fans wurden zu Tode gequetscht.
Greaney warf Duckenfield vor, selbst ein "durchschnittlich intelligentes Kind" hätte absehen müssen, welche Folgen die Öffnung dieses Tores nach sich ziehen würde. Duckenfield erklärte, er habe unter großem Stress gehandelt und sei "wie gelähmt" gewesen. In einem anschließenden Meeting mit Verbandsvertretern hatte Duckenfield damals angegeben, weitere Fans seien "durch die Tore eingedrungen", nicht jedoch, dass er selbst den Eingang hatte öffnen lassen. Dadurch war der Eindruck entstanden, die Fans trügen selbst die Schuld an der Katastrophe. Seit über 25 Jahren kämpfen Angehörige und Freunde der Opfer unter dem Motto "Justice for the 96" für deren Rehabilitierung.
asz/ck (sid)