Himmel über Berlin
12. November 2010Berlin damals, als es die Mauer noch gab und die Stadt eine geteilte war. Um die Menschen in ihrem unendlichen Leid zu trösten, streifen Engel umher. Unsichtbar mischen sie sich unter das Volk und schenken den Verzweifelten tröstende Impulse. Eines Tages verliebt sich einer der Engel in ein menschliches Wesen, in eine Frau. Mit ungeahnten Folgen.
Von Engeln und Menschen
Engel, die die Sphäre der Engel verlassen um sich den Menschen zu nähern, werden sichtbar und sterblich - das sind die Regeln. Aber der menschgewordene Engel bereut seinen Schritt nicht, im Gegenteil: Er begreift plötzlich die gesamte Natur des Menschen, sieht sich völlig neuen Sinneseindrücken ausgesetzt, erfreut sich an seinem neue, irdischen Leben.
Dies ist mit Sicherheit Wim Wenders poetischster Film: "Der Himmel über Berlin", entstanden 1986/87 als deutsch-französische Koproduktion. Wenders beschwört, nach einem Drehbuch von Peter Handke, in seinem wundervoll fotografierten Epos eine Art magischen Realismus. Bilder des grauen Berlin kontrastiert er immer wieder mit der sonderbar entrückten Welt der Engel, wenn diese beispielsweise in schwindelnder Höhe auf der Siegessäule monologisieren.
Hommage & Poesie
Das Leben, die Liebe, der Tod: Das sind zentrale Themen dieses Films mit Bruno Ganz und Otto Sander in den Hauptrollen der himmlischen Botschafter. Und als eine sehr persönliche Hommage an die geteilte Stadt funktioniert "Der Himmel über Berlin" ebenfalls. Für soviel Poesie und Schönheit wurde Wim Wenders belohnt: Er bekam 1987 in Cannes den Preis für die Beste Regie.
Autor: Jochen Kürten
Redaktion: Conny Paul