Zypern bald wiedervereint?
25. Dezember 2015Auf der geteilten Mittelmeerinsel Zypern gibt es hoffnungsvolle Zeichen der Annäherung zwischen den Repräsentanten des griechischen und des türkischen Bevölkerungsteils. Als Zeichen ihres Willens, die seit mehr als 40 Jahren andauernde Teilung Zyperns zu überwinden, haben die Volksgruppenführer der griechischen- und türkischen Zyprer eine gemeinsame Weihnachts- und Neujahrsansprache an die Zyprer gerichtet.
Medien: Verhandlungen im Januar
Der Staatschef der international anerkannten griechisch-geprägten Republik Zypern, Nikos Anastasiades (Artikelbild links), und der Präsident des nur von der Türkei anerkannten Nordzyperns, Mustafa Akinci, sprachen in der eigenen sowie auch in der Sprache der jeweils anderen Volksgruppe.
Anastasiades sagte auf Türkisch, er hoffe, dass "alle Zyprer 2016 friedlich in einer wiedervereinigten Heimat wieder leben werden können." Akinci wünschte auf Griechisch den griechischen Zyprern Frohe Weihnachten und dass "das neue Jahr dauerhaften Frieden, Ruhe und Wohlstand für alle Zyprer bringt". Nach Zeitungsberichten wollen die beiden Politiker im Januar dreimal zu Verhandlungen zusammentreffen. Sie sprechen unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) seit Mai intensiv über die Wiedervereinigung Zyperns.
Wiedervereinigung als Föderation
Die drittgrößte Mittelmeerinsel ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Die Republik Zypern ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im überwiegend griechisch-zyprischen Süden und nicht im türkisch besetzten Norden. Als mögliche Lösung wird eine Föderation zweier Bundesländer mit politisch gleichberechtigten Volksgruppen angestrebt.
Nach Schätzungen der UN sind bislang mehr als 165.000 griechisch-stämmige Bürger aus den türkisch-besetzten Gebieten im Norden geflohen oder ausgewiesen worden. Umgekehrt verließen 45.000 türkisch-stämmige Zyprioten die südlichen Gebiete der Insel.
cw/sti (dpa, kna, ape)