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Spektakuläres 3:3 in Hamburg

Joscha Weber20. Oktober 2013

Dreimal liegt der Hamburger SV zurück, dreimal gleicht er aus: Das Spiel gegen den VfB Stuttgart ist ein echter Fußball-Krimi - mit schiedlich-friedlichem Ergebnis. Wolfsburg ärgert derweil Augsburg.

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Hamburgs Pierre-Michel Lasogga jubelt über seinen Treffer zum 1:1. Foto: Angelika Warmuth/dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Vor der Partie Hamburg gegen Stuttgart hatte es Aufmunterung von ganz oben gegeben. Fußballlegende Uwe Seeler hatte nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen gesagt: "Ich habe keine Bedenken mehr, dass wir absteigen werden. Die Angst ist verschwunden." Und Seelers Wort hat Gewicht in Hamburg. Doch dann wurde das Heim-Debüt von Trainer Bert van Marwijk gegen den VfB Stuttgart zu einer echten Zitterpartie, in der alles möglich war, auch eine HSV-Pleite. Die Angst, dass Seelers Vorschusslorbeeren etwas zu früh kamen, war förmlich spürbar auf den Tribünen in Hamburg. Doch am Ende rettete der HSV mit einer Energieleistung einen Punkt: 3:3 (1:2) war der Endstand nach 90 packenden Minuten.

Lasogga trifft und trifft

Schon in der 3. Minute erwischten die Gäste aus Stuttgart den HSV auf dem falschen Fuß. Wie Statisten wirkten die Hamburger Verteidiger beim Doppelpass zwischen Vedad Ibisevic und Maxim, den Letzterer mühelos mit einem Schlenzer ins lange Eck zum 0:1 abschloss. Hamburg brauchte etwas, um sich von dem Schock zu berappeln. Doch dann blitzte sie auf, die Klasse, die im HSV-Kader schlummert: Hakan Calhanoglu legte per Hacke ab auf Tolgay Arslan und der bediente mustergültig Pierre-Michel Lasogga, der zum 1:1 einschoss (22. Minute). Er ist damit so etwas wie die personifizierte Torgarantie des HSV: Schon fünf Treffer erzielte der 21 Jahre alte Stürmer, der erst auf den allerletzten Drücker am 2. September von Hertha BSC zum HSV ausgeliehen wurde und dort nach seiner überstandenen Verletzung alle überzeugt – auch Uwe Seeler: "Lasogga geht dahin, wo es wehtut, schont sich nicht und beweist vor dem Tor den richtigen Riecher."

Hamburgs Torwart Rene Adler (r) und Hamburgs Jonathan Tah (l) schauen dem Treffer von Stuttgarts Alexander Maxim zum 0:1 hinterher. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)
Hamburgs Tah (l.) und Keeper Adler (r.) können dem 0:1 durch Stuttgarts Alexander Maxim nur hinterher schauenBild: picture-alliance/dpa

Doch als schon viele Hamburger Fans an eine Wende in diesem Spiel glaubten, fiel wie aus dem Nichts die erneute Führung für Stuttgart: Alexandru Maxim suchte mit einem Freistoß erfolgreich den Kopf von Christian Gentner, der ins lange Eck einköpfte (37.). Hamburg musste sich erneut sortieren.

Tollhaus Hamburger Arena

Nach der Halbzeit wollte der HSV dann angetrieben vom Großteil der 52.000 Zuschauer mehr: In der 55. Minute schickte Tolgay Arslan Marcell Janssen steil Richtung Torauslinie, von dort flankte der Nationalstürmer scharf hinein, wo Maximilian Beister goldrichtig stand und zum 2:2-Ausgleich einschob. Die Hamburger drängten nun auf die Führung - und wurden ausgekontert. Ibrahima Traoré flankte hinein auf Vedad Ibisevic, doch HSV-Verteidiger Johan Djourou kam ihm zuvor und erzielte unfreiwillig per Eigentor das 2:3 (64.).

Doch wer dachte, der dritte Rückstand für den HSV bedeute dessen endgültigen Genickbruch, sah sich getäuscht. Maximilian Beister zirkelte eine maßgenaue Flanke auf Rafael van der Vaart, der den Ball präzise neben den rechten Pfosten zum 3:3 platzierte. Die Hamburger Arena glich einem Tollhaus. Danach sah Antonio Rüdiger (Stuttgart) noch Rot wegen einer Tätlichkeit gegen van der Vaart. Was bleibt von diesem nicht schönen, aber spektakulären Spiel? Eine letztlich faire Punkteteilung, ein auswärts weiter sehr effizienter VfB Stuttgart, ein in drei Spielen ungeschlagener HSV-Trainer Bert van Marwijk - und sicher auch ein weiterhin optimistischer Uwe Seeler.

Wolfsburg blickt wieder vorsichtig nach oben

Ebenso hoffnungsfroh ist die Stimmung bei einem anderen Norddeutschen Verein: Der VfL Wolfsburg hat sich mit einem 2:1 (2:1)-Sieg in beim FC Augsburg für den Moment aus dem Tabellenkeller geschossen und dürfte nun wieder etwas weiter nach oben blicken. Die meisten der 20.000 Zuschauer in Augsburg waren dagegen enttäuscht - auch weil das Spiel alles andere als ansehnlich war.

Wolfsburgs Luiz Gustavo (r.) erzielt mit dem Kopf das 1:2. (Foto: Stefan Puchner/dpa)
Premierentor für Luiz Gustavo: Der brasilianische Nationalstürmer trifft zum 1:2 per KopfBild: picture-alliance/dpa

Den besseren Start erwischte eindeutig der FCA: Ihre drückende Überlegenheit nutzten die bayerischen Schwaben zum 1:0 durch Tobias Werner (10.), der ein wahres Torschuss-Dauerfeuer auf das Tor von VfL-Keeper Diego Benaglio mit seinem Torjubel krönte. Zunächst sah es danach weiter nach einem souveränen Heimerfolg der Ausgburger aus, Wolfsburg wirkt desorientiert. Doch in den Minuten vor der Halbzeitpause drehten die Wölfe plötzlich auf: Die Initialzündung dafür war eine fulminanter 22-Meter-Schuss von Maximilian Arnold zum 1:1 (35.), der FCA-Torhüter Alexander Manninger ungläubig dreinblickend zurückließ.

Langeweile in Augsburg

Wenig später drehte der VfL aus Wolfsburg dann die Partie: Ein starker Freistoß von Ricardo Rodriguez fand den völlig freistehenden Luiz Gustavo, der per Kopf sein erstes Bundesliga-Tor für Wolfsburg erzielte (42.). Augsburg stand ganz plötzlich mit leeren Händen da. Und das sollte sich auch in der zweiten Spielhälfte nicht ändern: Augsburg wirkte bemüht, aber mittellos gegen Wolfsburgs Defensive. Die Wölfe spielten die Partie, die zunehmend langweiliger wurde, dagegen routiniert herunter und nahmen drei Punkte mit aus Augsburg - angesichts von zuletzt zwei Niederlagen eine kleine Trendwende.