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Politik

Hunderttausende fliehen vor Gewalt in Idlib

4. Juni 2019

Die jüngste Gewalt in der syrischen Rebellenhochburg Idlib hat nach UN-Angaben mindestens 300.000 Menschen in die Flucht getrieben. Kämpfer zünden offenbar systematisch Felder an - und zerstören so die Lebensgrundlagen.

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Flüchtlinge in der Provinz Idlib (Archivbild)
Flüchtlinge in der Provinz Idlib (Archivbild)Bild: picture-alliance/AA/M. Abdullah

Die Vereinten Nationen weiten ihre Lebensmittelhilfe im umkämpften Nordwesten Syriens aus. Im Monat Mai sollen mehr als eine Million Menschen mit Essensrationen versorgt werden, teilte Herve Verhoosel, Sprecher des Welternährungsprogramms, in Genf mit. Bislang habe das WFP pro Monat 700.000 Menschen in der Provinz Idlib und in angrenzenden Gebieten versorgt.  

Durch die anhaltende Gewalt seien große Anbauflächen für landwirtschaftliche Produkte zerstört worden, sagte Verhoosel. Er verurteilte Kämpfer, die nach seinen Angaben teils absichtlich Felder mit Gerste, Weizen und Gemüse in Brand steckten. In anderen Gegenden verhinderten ständige Bombardierungen, dass Bauern ihre Felder bestellen oder Ernten einfahren könnten. "Die Zerstörung von Feldern ist inakzeptabel", sagte Verhoosel. Die Nahrungsmittel seien dringend nötig. 

Luftangriff am Montag auf die Stadt Chan Schaichun in Idlib
Luftangriff am Montag auf die Stadt Chan Schaichun in IdlibBild: Getty Images/AFP/A. Al-Dyab

Der WFP-Sprecher erklärte weiter, es seien 300.000 Menschen vor den Gefechten geflohen. Viele suchten Unterschlupf in völlig überfüllten Camps. Das WFP habe in den vergangenen Wochen 200.000 der jüngst Vertriebenen mit Notrationen für jeweils eine Woche versorgt. Insgesamt unterstützt das WFP nach eigenen Angaben 3,5 Millionen Menschen im Monat in Syrien. Drei Viertel der Einwohner seien arm, und viele müssten 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. 

Seit Ende April attackieren die Luftstreitkräfte des Diktators Baschar al-Assad und Russlands Idlib und angrenzende Gebiete, wo sich Zehntausende Kämpfer islamistischer Terrorgruppen verschanzt haben. In den Gebieten harren drei Millionen Zivilisten aus. 

Helfer mit einem Verletzten am Montag in Maarat an-Numan in Idlib
Helfer mit einem Verletzten am Montag in Maarat an-Numan in IdlibBild: Getty Images/AFP/A. Ketaz

Russland und der Iran sind die wichtigsten Verbündeten Assads. Zusammen konnten sie in den vergangenen Jahren große Teile Syriens von Rebellen und Terrormilizen zurückerobern. Der Syrien-Konflikt begann im März 2011 mit Protesten gegen das autokratische und korrupte Assad-Regime. Das Regime ließ die Demonstrationen blutig niederschlagen. Hunderttausende Menschen wurden seitdem getötet, Millionen flohen vor der Gewalt.

stu/qu (epd, dpa, rtr)