Hyperion XP-1: 1600 Kilometer Reichweite
21. August 2020Zugegeben, für einen Einkaufsbummel in der Stadt, das Pendeln zum Job oder den Wochenendausflug mit der Familie scheint der Hyperion XP-1 etwas ungeeignet - wenn auch nicht ausgeschlossen - nichtsdestotrotz kann der Wasserstoff-Sportwagen ein paar Features vorweisen, die nicht nur Autofreaks begeistern dürften: 1600 Kilometer Reichweite, zum Beispiel.
"Space technology for the road"
Eigentlich hätte der XP-1 des kalifornischen Startups Hyperion Motors auf der New Yorker Auto Show 2020 vorgestellt werden sollen. Einen kleinen Sneak Peek der Silhouette und Teaser des Wagens gab es schon im Juli auf der Webseite des Startups. Doch die älteste Automesse der USA - die zunächst auf Ende August bzw. Anfang September verschoben wurde - wurde letztendlich aus gegebenem Anlass ganz abgesagt.
Aus diesem Grund musste ein virtueller Showroom herhalten, in dem Hyperion Motors den Sportwagen eindrucksvoll präsentierte.
"Wir freuen uns sehr, Hyperion der Welt vorzustellen, damit wir die Menschen über die Vorteile wasserstoffbasierter Energiesysteme aufklären können. Als das am häufigsten vorkommende Element im Universum ist das Potenzial schier unbegrenzt", so Angelo Kafantaris, CEO und Gründungsmitglied von Hyperion. "Mit dem XP-1 wollen wir die letzte Grenze auf dem Weg zu einer saubereren Zukunft für kommende Generationen überwinden."
In seinem an einen Raketenstart angelegten Präsentationsvideo verspricht das Startup "space technology for the road". Tatsächlich soll Hyperion sogar mit der NASA zusammenarbeiten.
Reichweiten-Angst ade
Spacig kommt der XP-1 in jeder Hinsicht daher. Vom Design mal abgesehen, soll der XP-1 dank ordentlich Wasserstoff eine Reichweite von bis zu 1600 Kilometern haben. Für eine Spritztour bis zum Mond (Distanz 384.400 Kilometer) würde das zwar nicht ausreichen, für einen Ausflug zur ISS (408 Kilometer) aber allemal. Reichweiten-Skeptiker haben hier also das Nachsehen.
Den Antrieb des Hyperion XP-1 sollen Elektromotoren übernehmen. Die Energie dafür liefert eine bordeigene Brennstoffzelle, die den gespeicherten Wasserstoff in Elektrizität umwandelt und die angeblich ohne Pufferbatterie auskommt - andere Brennstoffzellen-Fahrzeuge nutzten hier Lithium-Ionen-Batterien. Beim XP-1 wird der E-Antrieb direkt mit Energie versorgt. Das soll den Sportwagen laut Hersteller in 2,2 Sekunden von null auf fast 100 Kilometer (60 mph) pro Stunde beschleunigen können - die Höchstgeschwindigkeit beträgt 355 Kilometer pro Stunde.
Gewicht gespart
Hyperion gibt 1031 Kilogramm Leergewicht für seinen neuen Supersportwagen an - ein Leichtgewicht, welches eben auch aufgrund der fehlenden Traktionsbatterie zustande kommt. Der Ladevorgang soll innerhalb von fünf Minuten abgeschlossen sein. Gewicht gespart wird auch bei der Besetzung: Der XP-1 ist ein Zweisitzer. Familienausflüge sind folglich limitiert.
Das Cockpit des Sportwagens besteht aus einem riesigen Curved-Display (98 Zoll), das per Gestensteuerung bedient wird.
Back to the Future?
Die Karosserie des XP-1 besteht zum großen Teil aus Carbon, mit Titan verstärkt. Während die einen vielleicht an einen etwas futuristischeren "Back to the Future"-DeLorean denken, hat man sich laut Hyperion Motors bei den Scherentüren jedoch eher von der griechischen Skulptur der Siegesgöttin Nike inspirieren lassen, die heute im Louvre in Paris zu finden ist.
Das Problem mit den Prototypen
Apropos Zukunft: Der Hyperion XP-1 kann vorbestellt werden, der Marktstart ist bislang für 2022 geplant. Allerdings: Das Angebot wird begrenzt sein, zunächst sollen nur 300 der Supersportwagen gebaut werden.
Und ein paar kleine Haken gibt es da auch noch: Sowohl was Infos über den Preis angeht als auch die genaueren technischen Spezifikationen hält sich das Startup bedeckt - sodass der Supersportwagen vorerst nicht mehr als ein Super-Prototyp ist.
Doch damit ist Hyperion Motors in guter Gesellschaft.
Wasserstoff-Sportwagen, -Trucks und -Pick-ups der Superlative werden gerade zuhauf von Startups angekündigt, auf den Straßen sind allerdings noch nicht allzu viele unterwegs.
So auch von Tesla-Konkurrent Nikola, der ebenfalls mit Unternehmensdaten geizt. Nach dem erfolgreichen Börsengang des Lkw-Herstellers warten Investoren auf das operative Geschäft. Denn noch macht das Startup weder Umsatz noch Gewinn, profitiert allerdings von einem Megatrend: Wasserstoff.