"Ich singe ohne Gage, weil ..."
20. Mai 2017Um Spenden für den Kampf gegen Aids zu sammeln, wurden bei einer Benefizgala in Bonn am Samstagabend Melodien genutzt. Denn spenden wird der, der bei guter Laune ist, und Musik ist ein bewährtes Mittel, um Menschen in diese Stimmung zu versetzen. Die alljährliche Operngala für die deutsche AIDS-Stiftung gibt dabei auch einen Überblick über die angesagtesten Stimmen der internationalen Opernszene. Wir haben die teilnehmenden Solistinnen und Solisten nach den Gründen für ihr Engagement gefragt.
Virginie Verrez, Mezzosopranistin aus Frankreich
"Dies ist einer der besten Zwecke, den man sich vorstellen kann. Und wenn ich den Menschen, die es wirklich brauchen, etwas zurückgeben kann, macht es mich sehr glücklich. Das Singen macht sowieso immer Spaß. Ob man dafür Geld bekommt oder nicht, ist Nebensache. "
Joshua Guerrero, Tenor aus den USA
"Es gibt viele Gründe für meine Teilnahme. Ich bin überzeugt davon, dass es sich lohnt, das Thema im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und Geldmittel für die Stiftung aufzubringen. Abgesehen davon war es eine ganz nette Reise nach Bonn für mich und die Gelegenheit, einen Teil des Landes zu sehen, in dem ich noch nie war. Es ist auch herrlich, mit den ganzen Kolleginnen und Kollegen zusammenzukommen. Die musikalische Erfahrung selbst ist wundervoll. Ich gehe gern auf die Bühne, um zu singen und hoffentlich auch eine Botschaft herüberzubringen. Wenn ich es schaffe, den Abend eines einzelnen Menschen schöner zu machen, habe ich mein Ziel erreicht."
Marigona Qerkezi, Sopranistin aus Kroatien
"Es macht mich froh, meine Stimme für einen sehr soliden Zweck einzusetzen. Hoffentlich wird der Erlös sehr groß, um die Gesundheit der Menschen zu schützen, das Bewusstsein über die Gefahr der Krankheit zu verbreiten und ihr Ausbreiten zu verhindern."
Atalla Ayan, Tenor aus Brasilien
"Ich frage mich immer: Wie kann ich Menschen auf ganz konkrete Weise helfen? Und nicht nur, indem ich singe. Natürlich glaube ich schon, dass das Singen die Kraft hat, das Leben eines Menschen zu verändern. Mein Leben - und das Leben vieler anderen Sänger - hat es verändert, also gibt es keinen Grund, nicht daran zu glauben, dass es anderen Menschen ähnlich geht. Ich habe diese Gabe, das musikalischen Talent, von Gott erhalten, und zwar kostenlos. Deshalb muss ich kostenlos etwas zurückgeben. Und schaut man einmal auf die Karriere eines Sängers, fragt man: 'Was hat er getan, um die Welt zu verbessern?' Genau das versuche ich, zu tun."
Annalisa Stroppa, Mezzosopranistin aus Italien
"Es ist in vielerlei Hinsicht eine großartige Gelegenheit. Ich freue mich, bei einem Benefizkonzert aufzutreten, ganz besonders bei diesem, da es hochkarätig besetzt ist. Und ich schätze es sehr, wenn Kunst, Musik und diverse Menschen alle für dasselbe Ziel eingesetzt werden: um den Leuten, denen es schlechter als uns geht, etwas zu geben."
George Gagnidze, Bariton aus Georgien
"Ich bin sehr froh darüber, bei dieser Operngala mitzumachen. Für mich ist es eine große Sache, kranken Menschen zu helfen. Das ist das Einzige, was wir für kranke Menschen tun können: sie zu unterstützen."
Siobhan Stagg, Sopranistin aus Australien
"Auch an der Deutschen Oper in Berlin, wo ich seit vier Jahren Ensemblemitglied bin, gibt es eine Aids-Gala. Die Atmosphäre dort ist ganz wunderbar, man fühlt sich als Teammitglied in einer großen Gemeinde. Dass der Erlös teilweise für die medizinische Forschung eingesetzt wird, ist sehr verdienstvoll. Aber ganz wunderbar ist, dass bei der Veranstaltung Menschen aus aller Welt zusammenkommen. In nur einer Stunde habe ich gerade Sängerinnen und Sänger aus Brasilien, den Vereinigten Staaten, Zürich und Kroatien kennengelernt. Ich denke, dass diese Aids-Galen einzigartig sind, weil das Unterfangen sehr groß ist: Die Fäden reichen in jede Ecke der Welt und laufen in Deutschland zusammen."
Janai Brugger, Sopranistin aus den USA
"Ich bin gern für einen großartigen Zweck dabei, besonders wenn es um Aids geht. Die Krankheit bleibt ein ernstes Thema weltweit. Ich bin froh, wenn ich irgendeinen Beitrag leisten kann, die Erforschung der Krankheit voranzubringen, damit sie besser verstanden wird - und um denjenigen zu helfen, die Hilfe brauchen. Darum geht es in der Kunst überhaupt, und ich bin immer froh, wenn sie für einen guten Zweck eingesetzt werden kann. Ich finde es ganz erstaunlich, dass man nicht mehr so viel über Aids spricht. Durch die Gala rückt das Thema aber wieder in die Öffentlichkeit. Es wird wieder mehr darüber diskutiert. Nur so kann man letztendlich die Krankheit wirkungsvoll bekämpfen."