Das Klima wird schlechter
25. Januar 2017Die Signale drohender geopolitischer Verwerfungen sind in den deutschen Chefetagen angekommen: Der Ifo-Geschäftsklima-Index rutschte zum Jahresbeginn um 1,2 Punkte ab auf 109,8 Punkte. Das Ifo-Forschungsinstitut aus München befragt für seinen viel beachteten Index jeden Monat Vertreter von rund 7.000 Firmen in Deutschland.
Die meisten Volkswirte hatten damit gerechnet, dass der Index seinen Aufwärtstrend der letzten Monate fortsetzt. Schließlich steht die deutsche Wirtschaft so gut da wie lange nicht. Im vergangenen Jahr hatte sie ein Wachstum von 1,9 Prozent hingelegt. Stattdessen nun eine Eintrübung der Stimmung.
Börse reagiert gelassen
Mit ihrer aktuellen Geschäftslage sind die deutschen Unternehmer dabei durchaus zufrieden, schreibt das Institut in seinem Bericht. Aber der Blick auf die kommenden sechs Monate falle weniger optimistisch aus. “Deutschland ist zunehmend besorgt wegen möglicher Auswirkungen der von US-Präsident Trump angekündigten Handelssanktionen“, kommentierte der Chefvolkswirt der ING Diba Carsten Brzeski die Ergebnisse der Ifo-Analyse. Zum ersten Mal seit langer Zeit hätten die USA schließlich im letzten Jahr Frankreich als wichtigster Abnehmer von deutschen Exportgütern abgelöst, so Brzeski.
Insbesondere im Großhandel beurteilen die Manager die Aussichten skeptisch. Auch bei den Firmen im Baugewerbe, das in der letzten Zeit boomte, sehen die Ifo-Analysten weniger Zuversicht als bisher. Dem deutschen Börsenbarometer Dax konnte der schwächere Geschäftsklimaindex allerdings am Mittwoch zunächst kaum etwas anhaben - der Dax legte zu.
ar/wen (dpa, afp, ifo)