Infantino sieht Mehrheit für 48 Teams
17. Januar 2019Seine Reise nach Marokko scheint sich für Gianni Infantino gelohnt zu haben. Beim "Executive Football Summit" in Marrakesch, einer Art Denkfabrik des Fußball-Weltverbands FIFA, tagten bis Donnerstagabend mehrere Dutzend Verbände aus aller Welt. FIFA-Präsident Infantino konnte dort für seine fragwürdigen Reform- und Expansionspläne offenbar Unterstützer sammeln.
Zum Beispiel sei eine "Mehrheit" für seinen Plan, bereits die WM 2022 in Katar mit 48 statt 32 Mannschaften auszutragen, sagte der Schweizer bei der abschließenden Pressekonferenz. Die WM-Organisatoren des Emirats stünden zumindest der von der FIFA in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie "sehr offen" gegenüber.
Politisch brisante Situation
Eigentlich bereitet sich Katar seit der nach wie vor dubiosen Vergabe Ende 2010 auf eine Endrunde mit 32 Mannschaften vor, das Turnier wird vom 21. November bis zum 18. Dezember 2022 stattfinden. "Natürlich wäre es schwierig, eine WM mit 48 Mannschaften allein in Katar auszurichten", sagte Infantino. "Einige Spiele müssten in den Nachbarländern ausgetragen werden."
Mit denen befindet sich der WM-Gastgeber allerdings momentan in einer politischen Krise. Eine von Saudi-Arabien angeführte Allianz mit Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten wirft Katar seit 2017 unter anderem Terrorunterstützung und zu enge Beziehungen zum Iran vor, die diplomatischen Beziehungen mit Doha sind ausgesetzt. "Wir reden über Fußball, nicht über Politik", sagte Infantino und blendete die politischen Rahmenbedingungen aus. "Wir werden sehen, was möglich ist."
Milliardenschweres Angebot
Das Organisationskomitee des WM-Gastgebers hatte erst am Mittwoch betont, dass eine Entscheidung nur zusammen mit Katar gefällt werden könne, nicht von der FIFA alleine. Infantino strebt eine Abstimmung während der nächsten FIFA-Council-Sitzung Mitte März in Miami an. Dort will der 48-Jährige zudem seine Reform der Klub-WM sowie die Einführung einer globalen Nations League auf den Weg bringen. Für beide Wettbewerbe liegt dem Schweizer ein milliardenschweres wie weiterhin mysteriöses Angebot vor.
asz (sid)