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Inflation in der Eurozone fällt unter drei Prozent

17. November 2023

Der Preisauftrieb in der Euro-Zone lässt spürbar nach. Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Teuerungsrate in Deutschland liegt weiterhin noch darüber.

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Eine Einkaufskiste mit Lebensmitteln steht auf einem Küchentisch, daneben eine Geldbörse mit Banknoten
Bild: Hendrik Schmidt/picture alliance/dpa

Die Inflation in der Eurozone hat sich im Oktober erneut abgeschwächtund den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht. Die Jahresinflationsrate fiel auf 2,9 Prozent von zuvor 4,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit wurde eine erste Erhebung bestätigt. Mit dem Rückgang im Oktober liegt die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum erstmals seit Sommer 2021 wieder unter der Marke von drei Prozent.

Rückläufig war auch die Kernteuerung, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. In dieser Betrachtung fiel die Jahresrate von 4,5 Prozent im Vormonat auf 4,2 Prozent. Die Kerninflation bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.

Lebens- und Genussmittel waren zwar immer noch deutlich teurer als vor einem Jahr, der Preisauftrieb schwächte sich aber von 8,8 auf 7,4 Prozent ab. Die Preise für Dienstleistungen stiegen nur geringfügig schwächer als im Vormonat. Die Energiepreise sanken im Oktober zum Vorjahresmonat um 11,2 Prozent.

Deutschland über dem Schnitt

Die Inflation ist damit deutlich auf dem Rückmarsch: Noch im Herbst 2022 hatte sie zeitweise bei mehr als zehn Prozent gelegen, im September dieses Jahres betrug sie 4,3 Prozent. In Deutschland lag die Inflationsrate nach der für den europäischen Vergleich berechneten Messgröße (HVPI) im Oktober mit 3,0 Prozent leicht über dem Wert für die Eurozone.

Wesentlich höher fiel sie jedoch bei Neumitglied Kroatien (6,7 Prozent) und in der Slowakei (7,8 Prozent) aus. In den Niederlanden (minus 1,0 Prozent) und in Belgien (minus 1,7 Prozent) sanken die Verbraucherpreise hingegen.

Trotz der deutlich schwächeren Teuerung wird das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent nach wie vor überschritten. Die EZB hatte ihre Leitzinsen im Verlauf eines Jahres im Kampf gegen die hohe Inflation deutlich angehoben, zuletzt aber unverändert belassen.

Lange "letzte Meile"

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Teuerungsraten in Deutschland mit 3,1 Prozent und in der Euro-Zone mit 3,2 Prozent auch nächstes Jahr noch über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent liegen werden. Angesichts des Konjunkturabschwungs könne die "letzte Meile" vor Erreichen des Inflationsziels durchaus die schwierigste für die EZB sein, warnte Bundesbankchef Joachim Nagel jüngst.

Volkswirte rechnen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mehrheitlich nicht vor dem kommenden Juli mit einer ersten Zinssenkung der EZB. Der am Kapitalmarkt maßgebliche Einlagensatz liegt nach zehn Zinserhöhungen mittlerweile bei 4,0 Prozent - das höchste Niveau seit dem Beginn der Währungsunion 1999.

dk/bea (dpa, rtr)