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Oppositioneller bricht Hungerstreik ab

12. Juni 2015

Am Ende waren die gesundheitlichen Strapazen zu hart: In Venezuela hat der Oppositionspolitiker Daniel Ceballos seinen Hungerstreik nach 20 Tagen beendet. Ein prominenter Gesinnungsgenosse macht dagegen weiter.

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Oppositionspolitiker Daniel Ceballos auf einer Kundgebung in Los Teques, Miranda, Venezuela (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/epa/S. Donaire

Die Ehefrau von Daniel Ceballos, Patricia de Ceballos, erklärte auf Twitter, ihr Mann habe seine Entscheidung in einem Telefonat mitgeteilt. Er habe Gesundheitsprobleme und werde bereits wieder über intravenöse Infusionen ernährt. Während des Hungerstreiks im Gefängnis hatte der frühere Bürgermeister der Protesthochburg San Cristóbal stark an Gewicht verloren. Er ist wegen mutmaßlicher Konspiration in Haft.

Der Oppositionsführer Leopoldo López, der wie Ceballos seit Februar 2014 hinter Gittern sitzt, setzt indessen seinen Hungerstreik fort. Die konservativen Politiker wollen die Freilassung aller politischen Häftlinge durchsetzen, deren Zahl sie mit 70 angeben. Zudem fordern sie einen festen Termin für die Parlamentswahl, die Ende des Jahres ansteht. Ferner wollen sie auf die Missachtung der Menschenrechte in Venezuela aufmerksam machen. Die Opposition macht die sozialistische Regierung unter Nicolás Maduro für Chaos, die Einschränkung bürgerlicher Freiheiten und den Mangel an Alltagsgütern verantwortlich.

Die Regierung wiederum wirft López und Ceballos vor, zum Umsturz aufzurufen und für gewaltsame Proteste im Frühjahr 2014 verantwortlich zu sein. Bei den damaligen Demonstrationen und Straßenblockaden waren mindestens 40 Menschen getötet worden, darunter Polizisten und Passanten.

Unterstützung aus Spanien

Mehrere Mitglieder von López' Partei Voluntad Popular befinden sich ebenfalls im Hungerstreik. Auch Studenten schlossen sich der Aktion an. Aus dem Ausland kamen Solidaritätsbekundungen. Der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe González war zu Wochenbeginn nach Venezuela gereist, dort verweigerten die Behörden dem Sozialisten jedoch ein Treffen mit den hungerstreikenden Politikern.

Maduro treibt Kritiker ins Exil

Venezuela leidet seit langem unter hoher Inflation, Devisenmangel und Versorgungsproblemen. Besonders Grundnahrungsmittel wie Milch und Mehl sowie Hygieneartikel sind knapp. Vielerorts bilden sich lange Schlangen vor Supermärkten. Der gefallene Preis für Erdöl hat die Wirtschaftskrise verschärft. Über 90 Prozent der Deviseneinnahmen des lateinamerikanischen Landes stammen aus dem Ölexport.

kle/se (epd, afp, dpa, ape, rtre)