Zuversicht im Irak?
21. Februar 2007Am Mittwoch (21.2.2007) sprengte sich in Nadschaf ein Selbstmordattentäter in die Luft und riss 16 Menschen mit in den Tod. Die Hauptstadt Bagdad wurde von zwei Sprengstoffanschlägen erschüttert. US-Präsident Bush will mehr Soldaten in den Irak schicken. Sein wichtigster Verbündeter, der britische Premier Blair, hat derweil angekündigt, die eigenen Truppen im Laufe des Jahres zu reduzieren. Und was sagt die irakische Regierung zu all dem?
Hoschjar Sebari gibt sich hoffnungsvoll. Der irakische Außenminister weiß zwar, dass es um sein Land nicht gut bestellt ist. Dass jeden Tag Menschen bei Anschlägen sterben und immer öfter von Bürgerkrieg die Rede ist. Doch Hoschjar Sebari sieht auch positive Entwicklungen, und er glaubt fest an eine bessere Zukunft seines Landes.
Irak will mehr Eigenverantwortung übernehmen
Selbst die Nachricht, dass die britische Regierung ihre Soldaten aus dem Süden des Iraks abziehen will, interpretiert der irakische Außenminister optimistisch: "Denn wir sehen jetzt ja auch, dass die Sicherheitslage in den südlichen Provinzen wesentlich besser ist als in Bagdad. Natürlich gibt es auch dort noch Herausforderungen an die Sicherheit. Aber die irakische Regierung ist gewillt, in dieser Region jetzt die Verantwortung von den ausländischen Truppen zu übernehmen. Das haben wir ja auch schon vor geraumer Zeit begonnen, je nachdem, ob unsere eigenen Sicherheitskräfte dazu in der Lage waren."
Doch Soldaten allein werden den Irak wohl nicht befrieden - das weiß auch Hoschjar Sebari. Er setzt vor allem auf die politische Zusammenarbeit mit den Nachbarländern. Ohne Syrien und den Iran sei die Region nicht zu stabilisieren, so der irakische Außenminister. Auch, weil der Waffenschmuggel entlang der Grenzen endlich unterbunden werden müsse. Ein möglicher amerikanischer Militärangriff auf den Iran, über den derzeit in manchen Medien spekuliert wird, wäre nach Ansicht Sebaris ein Desaster für den Irak und die gesamte Region.
Sicherheit, wirtschaftliche und politische Entwicklung
Positiv bewertet der irakische Außenminister das neuste Sicherheitskonzept, mit dem irakische und amerikanische Truppen die Aufständischen vor allem in der Hauptstadt Bagdad zur Räson bringen wollen. Es ist der dritte Sicherheitsplan innerhalb von sieben Monaten - doch diesmal werde er funktionieren, sagt Außenminister Sebari: "Wir glauben, dass dieser Plan eine Chance hat, damit in Bagdad demnächst wieder Recht und Gesetz gelten. Aber Bagdad ist eine große Stadt, und das Konzept wird nicht sofort wirken, sondern vielleicht erst in zwei bis drei Monaten. Es geht dabei nicht nur um einen Sicherheitsplan, sondern es ist auch ein Plan zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung. Und wir sind sicher, dass sich dieses Konzept am Ende durchsetzen wird."
Und wenn es dann eines Tages wieder sicherer ist im Irak, wenn weniger Menschen sterben müssen und ein Stückchen Frieden zurückkehrt, dann werde sich für viele Iraker auch die Frage der Vergangenheitsbewältigung stellen. Die Ära der Diktatur müsse aufgearbeitet werden. Einen Schritt in Sachen Vergangenheitsbewältigung habe man bereits gemacht, sagt Außenminister Hoschjar Sebari: Seiner Ansicht nach war es richtig, den ehemaligen Machthaber Saddam Hussein hinzurichten. Das sei der Beginn eines wichtigen Heilungsprozesses für das irakische Volk gewesen.