Iran stellt neues High-Tech-Schiff in Dienst
1. Dezember 2018"Sahand" heißt das neue Juwel der iranischen Marine. Das staatliche Fernsehen übertrug live eine Zeremonie, mit der das Kriegsschiff am Stützpunkt der Marineflotte im südlichen Hafen Bandar Abbas im Persischen Golf in Dienst gestellt wurde. Der selbst entwickelte Zerstörer verfügt unter anderem über ein Landedeck für Hubschrauber, Flug- und Luftabwehrkanonen, Boden-Boden- sowie Boden-Luft-Raketen und Torpedos. Zudem hat es Technologien zur elektronischen Kriegsführung an Bord. Vor allem aber ist es staatlichen Medienberichten zufolge mit einer besonderen Technologie ausgestattet, mit der es von Radarsystemen nicht zu erfassen ist.
Das Marineschiff ist 1300 Tonnen schwer, 96 Meter lang und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten. Es kann fünf Monate auf See fahren, ohne dass es aufgetankt werden muss. Die Bauzeit betrug nach einem Bericht des Staatsfernsehens sechs Jahre. Die "Sahand" ist nach einem Berg im Norden des Landes benannt.
Autarkes Militär
Der Iran arbeitet bereits seit 1992 daran, ein autarkes Militär aufzubauen. Berichten zufolge stellt das Land eigene Kampfflugzeuge, Panzer und Raketen ebenso wie leichte U-Boote und Torpedos her. Vor acht Jahren ergänzte Teheran seine Marineflotte im Persischen Golf um einen selbst gebauten Zerstörer. Angeblich verfügt die Islamische Republik über fünf derartige Militärschiffe.
In den vergangenen Jahren hat die iranische Marine ihre Kapazitäten ausgebaut und Schiffe in den Indischen Ozean und den Golf von Aden entsandt, die iranische Handelsschiffe vor Angriffen somalischer Piraten schützen sollen. Erst am Donnerstag hatte die Marine den Erwerb von zwei Mini-U-Booten angekündigt, die für Einsätze in flachen Gewässern wie dem Persischen Golf geeignet sind.
Harte US-Sanktionen
Im Mai hatte US-Präsident Donald Trump das 2015 in Wien abgeschlossen Internationale Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt, weil er es für unzureichend hält. Anfang August und Anfang November wurden neue Finanz- und Handelsbeschränkungen gegen Teheran verhängt. Auch europäische Unternehmen sind von Strafmaßnahmen bedroht, wenn sie weiter Geschäfte mit dem Iran machen.
Die anderen Unterzeichnerstaaten des Wiener Abkommens - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China - bemühen sich dennoch, das Atomabkommen zu retten und den Handel fortzuführen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte unlängst bestätigt, dass der Iran sich an die Verpflichtungen aus dem Abkommen hält.
Die Trump-Administration hat sich zum Ziel gesetzt, den iranischen Ölexport auf Null herunterzufahren. Iranische Regierungsvertreter erklärten dagegen, dass bei einem tatsächlichen Verbot iranischer Exporte auch kein anderes Land die Erlaubnis bekomme, Erdöl durch die strategisch wichtige Straße von Hormuz am Eingang des Persischen Golfs zu exportieren.
kle/sti (rtr, ape, afp, dpa)