Massenhafte Hinrichtungen durch den IS
28. Juni 2015Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, sie habe seit dem 29. Juni 2014 und der Ausrufung des selbsternannten "Kalifats" die Fälle dokumentiert. Es seien insgesamt 3027 Exekutionen durch den "Islamischen Staat" (IS) registriert worden. Unter den Ermordeten waren demnach auch 1787 Zivilisten und unter diesen 74 Kinder.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk bestehend aus Ärzten, Kämpfern und zivilen Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite allerdings kaum zu überprüfen.
Der Schaitat-Stamm beklagt die meisten Opfer
Der Beobachtungsstelle zufolge handelte es sich bei der Hälfte der hingerichteten Zivilisten um Mitglieder des sunnitischen Schaitat-Stammes. 2014 habe der IS rund 930 Stammesangehörige in der syrischen Provinz Deir Essor umgebracht, nachdem diese sich gegen die sunnitischen Extremisten aufgelehnt hatten.
In der Zählung sind zudem 223 Opfer kürzlich erfolgter Massenhinrichtungen des IS in der Stadt Kobane berücksichtigt. Die Dschihadisten hatten die Stadt im Januar an kurdische Kämpfer verloren, vor wenigen Tagen starten sie eine Offensive zur Rückeroberung von Kobane, kurdische Kämpfer schlugen den IS aber zurück.
Grausam geht der IS nach Angaben der Beobachtungsstelle auch gegen Anhänger anderer Rebellengruppen und gegen kurdische Milizen vor. Von 216 Exekutionen spricht die in London ansässige Organisation in diesem Zusammenhang, außerdem richtete der IS nach ihren Angaben beinahe 900 regierungstreue Soldaten in Syrien hin.
Die Dschihadisten-Miliz hatte am 29. Juni 2014 ein "Kalifat" in dem von ihm eroberten Gebieten Syriens und des Irak ausgerufen. In den unterworfenen Regionen gehen die sunnitischen IS-Milizen mit großer Brutalität gegen Andersgläubige vor und begehen Gräueltaten an der Zivilbevölkerung.
Die multinationale Allianz tritt auf der Stelle
Eine internationale Militärallianz unterstützt die irakischen Streitkräfte im Kampf gegen den IS. Der multinationalen Allianz gelingt es trotz moderner Waffentechnik bislang aber nicht, die Dschihadisten entscheidend zurückzudrängen.
haz/qu (afp, rtr)