Islamisten demonstrieren für Mursi
16. Februar 2013Vor der Universität in Kairo versammelten sich etwa 5000 Menschen zu einer Kundgebung unter dem Motto "Nein zur Gewalt". Teilnehmer trugen Plakate und Transparente mit Parolen wie "Das Volk will eine eiserne Faust" oder "Ja zum islamischen Recht". Sie brachten ihre Unterstützung für Präsident Mohammed Mursi zum Ausdruck und wandten sich gegen die Oppositionsbewegung. Ihr warfen sie vor, für Zusammenstöße zwischen Mursi-kritischen Demonstranten und Sicherheitskräften verantwortlich zu sein.
Die Kundgebung für Mursi, der früher der Muslimbruderschaft angehörte, wurde von der Aufbau- und Entwicklungspartei, dem politischen Arm der radikalislamischen Organisation Dschamaa Islamija, organisiert. Deren Mitglieder waren unter dem früheren Regime von Husni Mubarak zum Teil jahrzehntelang inhaftiert.
Größte Salafistenpartei distanziert sich
Die salafistische Partei des Lichts, die bei der letzten Parlamentswahl nach den Muslimbrüdern zweitstärkste politische Kraft wurde, nahm nicht an der Demonstration teil. Sie hatte am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der oppositionellen Nationalen Rettungsfront erklärt, sie unterstütze deren Forderung nach der Bildung einer neuen Regierung. Die Muslimbrüder selbst erklärten, sie würden sich symbolisch an der Kundgebung beteiligen.
Die Mursi-feindlichen Proteste waren zuletzt regelmäßig in Gewalt umgeschlagen. Regierungsgebäude wurden in Brand gesetzt, Polizeiwachen und Präsidentenpaläste mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. Bei Unruhen wurden seit Ende Januar rund 60 Menschen getötet.
Randale vor Palast
Auch am Freitag versammelten sich wieder Mursi-Gegner, diesmal vor einem in Nord-Kairo gelegenen Präsidentenpalast. Am Nachmittag lag die Zahl der Teilnehmer bei einigen Hundert. Am Abend berichteten Aktivisten, einige Demonstranten hätten Brandbomben auf den historischen Al-Kobba-Palast geworfen. Die Wachleute hätten Wasserwerfer eingesetzt.
kle/haz (apd, rtr, dpa, afp)