Islamisten kündigen Waffenruhe
4. Januar 2013Die radikal-islamische Rebellengruppe Ansar Dine, die weite Teiles des Norden von Mali beherrscht, warf der Regierung in Bamako vor, sie habe die Friedensgespräche zur Farce gemacht, weil sie sich gleichzeitig auf einen Krieg vorbereitet habe. "Wir haben daher keine andere Wahl, als unser Angebot zur Einstellung von Feindseligkeiten auszusetzen", hieß es in einer Erklärung von Ansar Dine.
Ansar Dine ist die größte der bewaffneten Gruppen, die im Frühjahr ein Machtvakuum nach einem Militärputsch in Bamako ausnutzten und den Norden Malis unter ihre Kontrollen brachten. Der Aufstand ging von Tuareg-Rebellen aus, die aber wenig später von besser bewaffneten und finanzierten Islamisten und Al-Kaida-Kämpfern verdrängt wurden.
Malis Regierung, Ansar Dine und die separatistische Tuareg-Gruppe MNLA hatten sich im Rahmen von Friedensgesprächen unter Vermittlung von Burkina Faso am 5. Dezember auf ein Ende der Kämpfe verständigt. Parallel liefen die Vorbereitungen für eine Militärintervention westafrikanischer Staaten in den Norden Malis weiter. Mitte Dezember erteilte der UN-Sicherheitsrat dafür ein Mandat und autorisierte die Europäische Union und andere UN-Mitgliedstaaten, beim Aufbau malischer Sicherheitskräfte zu helfen.
Auch die Bundeswehr wird sich voraussichtlich an einer EU-Ausbildungsmission beteiligen. Der Westen und Staaten in der Region fürchten, dass sich das riesige Wüstengebiet im Norden Malis zum Machtzentrum und Rückzugsgebiet für Al-Kaida-Kämpfer und andere islamische Extremisten entwickeln könnte.
In einer der französischen Nachrichtenagentur AFP übermittelten "Politischen Plattform" verlangt Ansar Dine eine weitreichende Autonomie für den Norden Malis und die Anwendung des islamischen Rechts der Scharia. Ansar Dine verzichte auf die Forderung nach einer Abspaltung des Nordens, heißt es in dem Papier.
wl/mak /rtr, epd, afp)