Israel trifft Ziele im Gazastreifen
29. Juni 2014Zwölf Einrichtungen will die israelische Luftwaffe getroffen haben. Nach Angaben einer Armeesprecherin waren die Ziele ausnahmslos Orte, an denen terroristische Anschläge vorbereitet wurden. So seien im Zentrum des Gazastreifens drei versteckte Raketenabschussvorrichtungen getroffen worden. Am Küstenstreifen hat die Armee offenbar mehrere Waffenschmieden und Trainingsgelände bombardiert.
Die nächtlichen Angriffe sind eine Antwort auf den anhaltenden Raketenbeschuss auf den Süden Israels am Freitag und Samstag. Dabei wurde auch eine Fabrik für Farbstoffe in der grenznahen israelischen Stadt Sderot getroffen. Die Fabrik ging in Flammen auf, eine Person wurde verletzt. Nach israelischen Angaben sind in den vergangenen zwei Wochen insgesamt 25 Raketen auf israelischem Boden eingeschlagen, die vom Gazastreifen aus abgefeuert worden sein sollen.
Keine Spur von vermissten Jugendlichen
Seit Anfang Juni ist das Verhältnis zwischen Israel und den beiden Palästinensergebieten Gaza und Westjordanland noch angespannter als zuvor. Damals hatten die verfeindeten Parteien Hamas und Fatah eine Übergangsregierung der Palästinenser gebildet. Israel boykottiert die neue Regierung, weil der Bündnispartner Hamas das Existenzrecht Israels nicht anerkennt.
Nur wenige Tage später verschärfte sich die Lage, nachdem drei israelische Teenager im Westjordanland spurlos verschanden. Israel wirft zwei Kämpfern der Hamas vor, die Jugendlichen entführt zu haben. Obwohl israelische Sicherheitskräfte die Gegend, in der die Schüler zuletzt gesehen worden waren, durchkämmt haben, fehlt von ihnen bislang jede Spur. Die Hamas beteuerte, sie habe keinerlei Information über den Verbleib der drei Jungen im Alter von 16 bis 19 Jahren.
Zwangsernährung für Hungerstreikende geplant
Ein weiteres aktuelles Reizthema ist der Hungerstreik palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen. Am Montag soll das Parlament in Jerusalem ein umstrittenes Gesetz billigen, das die Zwangsernährung von hungerstreikenden Häftlingen erlaubt. Hintergrund ist die Verweigerung von Nahrung durch rund 80 Palästinenser, die am Mittwoch nach 63 Tagen beendet wurde. Da dies nicht der erste Hungerstreik war, möchte Israels Regierung weiteren Protesten vorbauen und sich durch das neue Gesetz weniger erpressbar machen. Der israelische Ärzteverband hat sich aus moralischen und gesundheitlichen Gründen gegen die geplante Praxis ausgesprochen.
joz/haz (dpa, afp, Reuters)