Italien zwingt Belgien in die Knie
13. Juni 2016Jugend und Talent sind keine Erfolgsgaranten, das musste das Team aus Belgien auf schmerzhafte Weise erfahren. Beim 0:2 (0:1) gegen Italien agierte die Mannschaft um Kevin de Bruyne über weite Strecken zu blass und einfallslos. Emanuele Giaccherini traf nach einem schnellen Angriff der Italiener zur verdienten Führung (32. Minute). Graziano Pellè sorgte mit seinem Treffer nach einem Konter in der Nachspielzeit für die Entscheidung (90.+3).
Unterschiedlicher als bei diesem Duell in Gruppe E hätten die Vorzeichen nicht sein können. Auf der einen Seite mit Belgien eine junge, talentierte Mannschaft, die bei der Euro als Mitfavorit gehandelt wird. Auf der anderen Seite Italien. Mit einem Altersschnitt jenseits von 31 Jahren das älteste Team, das jemals bei einer Europameisterschaft auf dem Platz stand. Doch diese Erfahrung machte in der ersten Halbzeit den Unterschied aus. Italien verteidigte sicher und tat zunächst nicht mehr als nötig. Belgien bemühte sich um die Spielgestaltung, konnte aber kaum in den Strafraum vordringen. Schüsse aufs Tor gab es nur aus der Distanz, Radja Nainggollan verfehlte gleich zweifach den Kasten nur knapp (10./22.).
Italien schnörkellos zum Tor
Die Italiener setzen dann den entscheidenden Nadelstich: Leonardo Bonucci konnte sich im Mittelkreis den Ball völlig ungestört zurechtlegen. Seinen perfekten langen Ball brachte Giaccherini im Strafraum ebenso gekonnt unter Kontrolle und schob ihn rechts an Belgiens Torwart Thibaut Courtois ins Tor (32.). Nach der Führung machte die Squadra Azzurra weiter Druck Antonio Candreva scheiterte jedoch an Courtois (35.), Mittelstürmer Graziano Pellè setze einen Kopfball knapp daneben (36.). Das belgische Team von Coach Marc Wilmots war mit dem 0:1-Rückstand zur Pause gut bedient. Von Leistungsträgern wie De Bruyne oder Eden Hazard kam kaum Kreatives.
Belgien beißt sich die Zähne aus
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel offener und intensiver. Die Belgier hatten die erste große Chance: Romelu Lukakus Heber über den herauseilenden Keeper Gianluigi Buffon strich aber knapp am Lattenkreuz vorbei (53.). Direkt im Gegenzug rettete sein Gegenüber Courtois nach einem Kopfball von Italiens Pellè (54.) In der Schlussphase probierte Belgien alles und agierte hinten nur noch mit zwei oder drei Verteidigern. Mit etwas Glück überstanden die italienischen Abwehrspezialisten auch diese Druckperiode.
Die Entscheidung fiel dann in der Nachspielzeit: der eingewechselte Ciro Immobile trieb den Ball übers halbe Feld, Candreva hatte im Strafraum dann noch das Auge für Pellè, der zum 2:0-Endstand traf. Nach dem Abpfiff jubelte Italiens Routinier Buffon, der sich neben dem Auftaktsieg auch noch über einen Rekord freuen kann: kein anderer Italiener hat 14 EM-Partien gespielt. Den Belgiern war der Frust nach dem völlig missratenen Turnierauftakt in den Gesichtern zu lesen. Im zweiten Gruppenspiel gegen Irland (Samstag, 18.06.2016, 15 Uhr MESZ) müssen sich die Belgier gehörig steigern. Italien geht mit Rückenwind in die Partie gegen Schweden (Freitag, 17.06.2016, 15Uhr MESZ).
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