Italienische Geiseln im Jemen wieder frei
6. Januar 2006Nach Angaben des stellvertretenden Gouverneurs der Provinz Marib, wo die fünf am Sonntag (1.1.) verschleppt worden waren, wurden alle sechs Kidnapper festgenommen. Unter den Entführern sei auch ein örtlicher Kommunalpolitiker, sagte Teanan. Die fünf Italiener wurden demnach 200 Kilometer östlich von Saana Stammesführern übergeben und anschließend mit Hubschrauber in die Hauptstadt Sanaa geflogen.
Stammesfehden
Ein Sprecher des italienischen Außenministeriums bestätigte die Freilassung, weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Rom hatte die jemenitische Regierung gebeten, die Geiseln nicht mit militärischer Gewalt zu befreien. Noch am Donnerstag hatte sich die Lage zugespitzt. Trotz massiver Warnungen hatten jemenitische Militärs in dem Dorf, in dem sich die Kidnapper mit den Geiseln verschanzt hatten, mit der Durchsuchung von Häusern begonnen.
Ähnlich wie bei der Geiselnahme der deutschen Familie Chrobog forderten die Kidnapper die Freilassung inhaftierter Stammesmitglieder. Ob die Regierung dem nachgekommen ist, blieb zunächst unklar. Der ehemalige Außenstaatssekretär Jürgen Chrobog und seine Familie waren am vergangenen Samstag nach viertägiger Geiselhaft in der Provinz Schabwa freigelassen worden.
Neue Entführungswelle
In den vergangenen Wochen hat sich die Zahl der Entführungen im Jemen wieder gehäuft. Oft wollen Stammesangehörige mit den Geiselnahmen Forderungen nach besseren Schulen oder Straßen durchsetzen oder inhaftierte Verwandte freipressen.
Mit den Entführungen werden die Bemühungen der Regierung zurückgeworfen, die bei ihren Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung auch auf einen aufblühenden Tourismus setzt. Allein vier Entführungen westlicher Geiseln in den vergangenen acht Wochen haben Befürchtungen aufkommen lassen, der Jemen könnte wieder vor einer Entführungs-Welle wie vor mehreren Jahren stehen. (wga)