1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Japan ist sensationell Weltmeister

18. Juli 2011

In einem hochdramatischen WM-Finale setzten sich die Japanerinnen mit 3:1 (2:2, 1:1, 0:0) i.E. gegen die USA durch. Im Elfmeterschießen avancierte Japans Keeperin Kaihori zur Heldin des Abends von Frankfurt.

https://p.dw.com/p/11x6P
Die Japanerinnen bejubeln ihren ersten WM-Titel (Foto: dapd)
Die Japanerinnen bejubeln ihren ersten WM-TitelBild: dapd

Zwei Schüsse parierte Torhüterin Ayumi Kaihori im entscheidenden Elfmeterschießen und ebnete damit den Weg zum sensationellen WM-Erfolg der Japanerinnen. In einem von Dramatik geprägten Endspiel gewannen sie mit 3:1 im Elfmeterschießen. Zweimal hatten die Asiatinnen im Finale von Frankfurt hinten gelegen, zweimal schafften sie es zurück in die Partie. Dem eigentlich überlegenen Team aus den USA versagten am Ende die Nerven.

USA mit Blitzstart, Japan gemächlich

Rund 49.000 Zuschauer im WM-Stadion von Frankfurt am Main sahen vor Beginn der Partie eine kurze und gelungene Schlussfeier dieser FIFA Frauen-Fußball-WM, an deren Ende Chef-Organisatorin Steffi Jones die WM-Trophäe auf ihr Podest am Spielfeldrand platzierte.

Lauren Cheney von den USA springt nach dem Ball im Strafraum (Foto: dapd)
Cheney (r.) eröffnete den Chancenreigen für die USABild: dapd

Von der ersten Sekunde des Endspiels an ergriffen die Spielerinnen der USA die Initiative. Laufstark und aggressiv im Zweikampf zwangen sie die Japanerinnen zu Fehlern und erarbeiteten sich mehrere hochkarätige Torchancen. Lauren Cheney setzte nach einer Hereingabe von links den Ball knapp neben den linken Pfosten (9. Minute). Spielführerin Megan Rapinoe zielte zunächst rechts am Gehäuse vorbei (12.) und traf wenig später dann den linken Außenpfosten (18.). Sturmtank Abby Wambach scheiterte mit einem wuchtigen Schuss aus 16 Metern an der Querlatte (29.).

Die Japanerinnen hatten in dieser Phase Glück, nicht in Rückstand geraten zu sein, wirkten aber dennoch ruhig und konzentriert. Erst als ihre Spielmacherin Homare Sawa nach erschreckend schwachem Beginn begann, besser in die Partie zu finden, konnten auch sie einige Angriffe setzen. Die beste Möglichkeit vergab Kozue Ando (34.). Aus spitzem Winkel scheiterte sie an US-Torhüterin Hope Solo.

Treffsichere Einwechselspielerinnen

US-Spielerin Alex Morgan bejubelt ihren Treffer zum 1:0 (Foto: AP/dapd)
Morgan bejubelt ihren Treffer zum 1:0Bild: dapd

Auch in der zweiten Hälfte begannen die Amerikanerinnen stark. Die für Cheney eingewechselte Alex Morgan traf aus kurzer Distanz erneut nur den Pfosten (49.). Wambach scheiterte mit einem Kopfball an Kaihori. Ein Konter brachte dann zum ersten Mal Zählbares: Rapinoe bediente Morgan mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte. Die Angreiferin ließ Keeperin Kaihori mit einem präzisen Flachschuss ins rechte untere Eck keine Chance und erzielte die hochverdiente 1:0 Führung für die USA (69.).

Danach nahmen die US-Kickerinnen etwas Tempo aus der Partie, bei Japan lief trotzdem nicht viel nach vorne. Dann aber fiel wie aus dem Nichts der Ausgleich. Nach einer Hereingabe konnten die Verteidigerinnen Rachel Buehler und Alex Krieger den Ball nicht klären. Die eingewechselte Aya Miyama spitzelte das Leder an Solo vorbei zum 1:1 (81.). Für die 22 Akteurinnen und die gute deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ging es in die Verlängerung.

Miyama bringt Japan mit ihrem Treffer zum 1:1 Ausgleich in die Verlängerung (Foto: AP/dapd)
Miyama bringt Japan mit ihrem Treffer zum 1:1 Ausgleich in die VerlängerungBild: dapd

Dramatik pur bis zur 120. Minute

In der Verlängerung setzte erneut Morgan den ersten Akzent (95.). Mit ihrer Einwechslung hatte US-Trainerin Pia Sundhage wirklich ein gutes Händchen bewiesen. Schließlich war die 22-Jährige auch am erneuten Führungstreffer beteiligt. Sie zirkelte eine Hereingabe von der linken Seite genau auf den Kopf von Mittelstürmerin Wambach. Aus fünf Metern Torentfernung erzielte diese das 2:1 (104.). Es war Wambachs vierter Treffer in diesem WM-Turnier. Schon im Viertelfinale gegen Brasilien hatte die kantige Stürmerin mit ihrem Tor in der Nachspielzeit der Verlängerung ihre Mannschaft im Wettbewerb gehalten.

Die Japanerinnen schlugen jedoch erneut zurück. Einen halbhohen Eckball von links lenkte Sawa mit der Fußspitze in den Kasten der Amerikanerinnen, der späte 2:2-Ausgleich (117.). Wegen einer Notbremse gegen Morgan sah Azusa Iwashimizu noch die Rote Karte (119.). Es kam zum Elfmeterschießen, und da schlug die Stunde von Kaihori. Sie hielt die Elfmeter von Shannon Boxx und Tobin Heath, für die USA setzte zudem Carli Lloyd ihren Schuss über das Tor. Für Japan verwandelte Saki Kumagai den entscheidenden Elfmeter.

Japans Fußballerinnen recken den WM-Pokal in die Höhe im Konfetti-Regen (Foto: dapd)
Die überragende Sawa (M.) mit der WM-TrophäeBild: dapd

Nach Spielende stand Japans Spielführerin Homare Sawa im Mittelpunkt. Die zierliche Mittelfeldakteurin wurde mit dem Goldenen Ball als beste Spielerin der WM ausgezeichnet, außerdem erhielt sie den Goldenen Schuh, weil sie mit fünf Treffern auch die erfolgreichste Torschützin des Turniers war. Zusätzlich bekam sie den Fair-Play Preis. Die wichtigste Trophäe in ihren Händen war aber natürlich der WM-Pokal für Japan.

"Wir haben alle unser Selbstvertrauen bis zum Ende bewahrt, an uns geglaubt und deshalb haben wir am Ende gewonnen", erklärte Sawa den märchenhaften Siegeszug ihrer Mannschaft. "Wir sind total glücklich über diesen WM-Titel."

Autor: Jens Krepela
Redaktion Arnulf Boettcher