1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Waljagd beginnt

19. November 2009

In Japan hat die Jagdsaison auf Wale begonnen. Angeblich werden die Tiere nur zu Forschungszwecken erlegt. Umweltschützer kritisieren das Auslaufen der Fangflotte und fordern eine Ende der alljährlichen Praxis.

https://p.dw.com/p/Kaqw
Walfänger mit Harpune (Foto: AP)
In Japan werden jährlich rund 700 Wale erlegtBild: AP

Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace mitteilte, sind am Donnerstag (19.11.2009) im westjapanischen Hafen Innoshim die Walfangschiffe “Nisshin Maru“, “Yushin Maru 2“ und “Yushin Maru 3“ ausgelaufen. Sie werden wie jedes Jahr rund fünf Monate in der Antarktis unterwegs sein, um mehrere hundert Wale zu erlegen.

Aktivisten entrollten nach eigenen Angaben vor einem der Schiffe ein Transparent, das US-Präsident Barack Obama und Japans Premier Yukio Hatoyama dazu auffordert, sich für ein Ende des Walfangs einzusetzen. Hatoyama hatte im Oktober mit der Aussage überrascht, er selbst “hasse Walfleisch.“ Greenpeace hofft, dass der Premier seinem Wahlversprechen, Verschwendung von Steuergeldern zu bekämpfen, nachkommt und den angeblich zu Forschungszwecken betriebenen Walfang einstellt.

Wal (Foto: dpa)
Wale dürfen laut der internationalen Walfangkommission nur zu Forschungszwecken gejagt werdenBild: dpa/PA

Greenpeace fordert neue Regierung zum Handeln auf

“Die neue japanische Regierung hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Das ist peinlich, denn wer ein Lippenbekenntnis gegen die Verschwendung von Steuergeldern und für das Aufbrechen ultranationaler Seilschaften abgibt, kommt am Walfang nicht vorbei“, kommentierte Meeresbiologe Thilo Maack von Greenpeace zum Beginn der Fangsaison. Die Umweltschutzgruppe hoffe, dass der diesjährige Walfang der letzte sein werde.

Nach japanischer Darstellung hat das Verbot des kommerziellen Walfangs zu einer deutlichen Erholung der Population bestimmter Walarten geführt, insbesondere der Zwergwale. Nach Angaben von Greenpeace hat Japan im Rahmen des wissenschaftlichen Walfangs in den vergangenen 22 Jahren bereits mehr als 9000 Zwergwale getötet.

Japan jagt zu wissenschaftlichen Zwecken

Japan ist einer der wenigen Staaten, in denen Jagd auf Wale noch zulässig ist. Der Walfang wird mit umgerechnet rund sechs Millionen von staatlicher Seite bezuschusst. Japan nutzt eine Ausnahme des 1986 verhängten Walfangmoratoriums, dass die Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass die Wale auch dem Verzehr dienen. Der Nährwert des Walfleisches ist umstritten. Allerdings wollen viele Japaner nicht auf dessen Verzehr verzichten. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war es die einzige erschwingliche Fleischsorte und gehört deswegen zur kulinarischen Tradition des Landes.

Autor: Jan Bruck (dpa, afp)

Redaktion: Stephan Stickelmann