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Jazzfest Bonn 2017

Conny Paul
17. Mai 2017

Die Bundesstadt ist wieder zum Jazz-Mekka geworden. Internationale Stars wie Ellen Andrea Wang oder Brad Mehldau und nationale Größen wie Niels Klein locken bis zum 27. Mai Jazzfans an den Rhein. Ein Überblick.

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Aufrtitt von Niels Klein beim Jaszzfest Bonn 2017. (Foto: Jazzfest Bonn/Lutz Voigtlaender)
Niels Klein beim Jazzfest Bonn Bild: Jazzfest Bonn/Lutz Voigtlaender

Auch beim achten Jazzfest Bonn (12. - 27. Mai 2017) präsentiert Festivalchef Peter Materna wieder herausragende Jazzmusiker. An seinem Konzept, in Doppelkonzerten einem renommierten Act etwas Neues und bislang Ungehörtes gegenüberzustellen, hält Materna auch diesmal fest. Einzige wirkliche Ausnahme: Das Konzert mit Brad Mehldau, dem "Erneuerer des klassischen Jazz-Klaviertrios". "Ihm ist die Dramaturgie des Abends enorm wichtig", erklärte Festivalleiter Materna. Deshalb habe er ihm Raum für ein Einzel-Konzert in normaler Länge gegeben.

Musikalische Höhepunkte

Die deutsche Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai eröffnete am 12. Mai das Jazzfest 2017 im Telekom-Forum. Die mit einem ECHO-Jazz ausgezeichnete Künstlerin trat zusammen mit dem hochkarätig besetzten David Klein Quartett auf. Im Anschluss wurde es mit der Formation "Jazzkantine" groovy und funky. Festival-Intendant Peter Materna betonte, dass es ihm wichtig sei, das Publikum nicht mit Hardcore-Jazz zu konfrontieren. Selbst wenn es experimenteller würde, müsse die Qualität der Musiker stimmen. Bestes Beispiel dafür sei die "Jazzkantine".

Eine weitere Gegenüberstellung, die beim Publikum am 14. Mai in der Aula der Universität Bonn bestens ankam, waren die Konzerte von Rebekka Bakken und Niels Klein. Die norwegische Sängerin ist bekannt für ihre starke Blues-Stimme und ihr sinnliches Timbre. Sie sang neue und alte Songs. Davor präsentierte der Klarinettist Niels Klein sein aktuelles Projekt "Tubes & Wires". Sein Instrument sieht der Kölner Musiker dabei als "elektronische Blasorgel".

Deutschland Jazzfest Bonn 2017
Rebekka Bakken - die Norwegerin lebt in SchwedenBild: Jazzfest Bonn/Lutz Voigtlaender

Auch die Konzerte der beiden weltbekannten Musiker John Patitucci und Viktoria Tolstoy am 18. Mai kamen beim Jazzfest Bonn gut an. Der berühmte Jazz-Bassist versetzte mit seinem "Electric Guitar Quartet" das Publikum ins New York der 1960er Jahre. Und die charismatische Sängerin aus Schweden unterhielt das Publikum aufs Beste.

Experimentierwerkstatt und Clubsound

Das Christopher Dell Trio "DRA" trat am 19. Mai 2017 in der Bonner Brotfabrik auf. Der Vibraphonist Dell, der Bassist Christian Ramond und der Schlagzeuger Felix Astor boten mit ihren innovativen Forschungsarbeiten an Rhythmus und Harmonie viele Überraschungen. Danach gab es zum Entspannen Clubsound mit dem Saxophonisten Heiner Schmitz und seinem Projekt "Organic Underground".

Jazzfest Bonn
Christopher Dell mit seinem Trio "DRA"Bild: Jazzfest Bonn

Die beiden Abschluss-Konzerte werden die Trommelfelle aufs Feinste stimulieren. Die Norwegische Bassistin und Sängerin Ellen Andrea Wang bietet klassischen Trio-Sound. Allerdings schickt sie ihre Stimme durch einen Vocoder - die Stimme wird also elektronisch verfremdet. Das zweite Finalkonzert spielt das Marius Neset Quartet. Die Süddeutsche Zeitung beschrieb das Saxophonspiel des 1986 geborenen Norwegers einmal als "Schritt in eine neue Dimension dieses Instrumentes". Zwei Highlights am Abschlusstag des Jazzfestes.

Ellen Andrea Wang Jazzfest Bonn
Ellen Andrea Wang gestaltet den Abschluss des FestivalsBild: Solveig Selj

11 dieser Kombinationen bietet das diesjährige Jazzfest Bonn, um das Publikum zu überraschen und zu verwöhnen. Peter Materna legt zudem großen Wert auf die Nachwuchsförderung und präsentiert wieder einige Neuentdeckungen: Darunter sind Musiker und Projekte wie der bereits erwähnte Marius Neset.

Erfahrungsgemäß sind die 23 Konzerte an den verschiedensten Orten in Bonn sehr schnell ausverkauft. Allerdings haben Kurzentschlossene durchaus noch die Chance, an der Abendkasse "Rückläuferkarten" zu ergattern. Für alle Jazz-Fans, die noch warten können: Die DW zeichnet sechs Konzerte für die Reihe "Jazz Live!" auf, die bald auf der Kulturseite zum Anhören bereit stehen werden und auch als Podcasts abonniert werden können. Zwei Konzerte werden in der TV-Reihe "Europe in Concert" bei der DW zu sehen sein.