1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Mit Optimismus zu einem schönen Brexit

10. Juli 2019

Das einzige Hindernis für einen erfolgreichen EU-Austritt sei Mutlosigkeit: Mit Ansichten wie diesen will Boris Johnson britischer Regierungschef werden. Sein Kontrahent Jeremy Hunt setzt mehr auf politische Details.

https://p.dw.com/p/3LpUu
Großbritannien TV Debatte der Konservativen | Boris Johnson und Jeremy Hunt
Bild: Reuters/ITV/M. Frost

In ihrem einzigen TV-Duell haben sich die Rivalen um das Amt des britischen Premiers nichts geschenkt. Der hoch gehandelte Ex-Außenminister Boris Johnson und sein direkter Nachfolger im Amt, Jeremy Hunt, lieferten sich beim Sender ITV einen harten Schlagabtausch. Dabei wiederholte Johnson sein Versprechen, Großbritannien in jedem Fall bis zum 31. Oktober aus der Staatengemeinschaft zu führen.

Mit Optimismus und einem härteren Verhandlungsstil werde er der EU noch Zugeständnisse beim Brexit abringen, sagte der Favorit im Rennen um die Nachfolge von Theresa May als Tory-Vorsitzende und Regierungschefin. Sein persönliches Schicksal als dann möglicherweise amtierender Premier wollte Johnson dann aber doch nicht von einem Erfolg in der Sache abhängig machen.

Favorit Boris Johnson

Auf die Frage seines innerparteilichen Konkurrenten Jeremy Hunt, ob er zurücktreten würde, wenn der Brexit noch einmal verschoben werden sollte, sagte Johnson: "Ich will der EU nicht die Möglichkeit geben, mit der Weigerung zu einem Abkommen meinen Rücktritt befördern zu können."

Es gibt erhebliche Zweifel, ob Johnson einen glaubwürdigen Plan für den EU-Austritt hat. Sowohl bei seinen Vorschlägen für eine Neuverhandlung des Brexit-Abkommens als auch bei seinen No-Deal-Plänen verstrickte er sich in Widersprüche. Zudem ist unklar, ob er sich mit einem No-Deal-Brexit gegen den Widerstand des Parlaments durchsetzen könnte.

Johnson ist klarer Favorit, doch Hunt zeigte sich bei der TV-Debatte kämpferisch. Der Außenminister fiel seinem Vorgänger immer wieder ins Wort und warf ihm vor, Fragen nicht zu beantworten und beim Brexit nichts als "blinden Optimismus" zu bieten. Wer den Austritt Großbritanniens aus der EU zu einem Erfolg machen wolle, müsse die "Details" kennen, sagte Hunt. 

Bildkombo Großbritannien Boris Johnson & Jeremy Hunt
Boris Johnson und Jeremy Hunt (Archiv)

Wer nächster Chef der konservativen Partei und damit Premierminister wird, entscheiden die etwa 160.000 Tory-Mitglieder in diesen Tagen per Briefwahl. Es wird davon ausgegangen, dass viele ihre Entscheidung bereits getroffen haben. Johnson gilt als kaum noch zu schlagen. Am 23. Juli wird das Ergebnis der Wahl verkündet.

rb/se (afp, ap, dpa, rtr)